Alltägliche Verhaltensmuster

In unserem Alltag gibt es Situationen, in denen wir deutlich spüren, dass uns Selbstwertgefühl, Selbstsicherheit, Selbstbewusstsein, Selbstvertrauen fehlen: Wenn wir uns eine Aufgabe nicht zutrauen oder Angst haben, zu versagen; wenn wir in Gesellschaft anderer Menschen schüchtern sind, Mauerblümchen an einer Party, bei neuen Bekanntschaften „keinen Ton herauskriegen“; wenn wir uns nicht trauen, für unser Recht einzustehen, unsere Meinung zu sagen… In solchen Momenten fühlen wir uns nicht wohl in unserer Haut, wir merken, dass etwas nicht stimmt – wir leiden. Dennoch schaffen wir es nicht, mit all unserer Einsicht und Willenskraft, unser Verhalten zu ändern.

Es gibt aber auch unzählige Situationen in unserem Alltagsleben, in welchen wir automatisch in einer bestimmten Weise reagieren, ohne es als „falsch“ zu empfinden – wir sind uns nicht bewusst, dass auch solches Verhalten auf einen Mangel an Selbstwertgefühl deutet. Ebenso zeugen viele unserer Ängste davon.
Gelingt es uns, diese einfacheren „Fehlverhalten“ zu überwinden, wächst unser Selbstwertgefühl und führt mit der Zeit dazu, dass auch die anderen, bedeutenderen und belastenden Verhaltensmuster wie von selbst verschwinden.

Die folgende Fragen-Checkliste zeigt euch auf, wo eure Selbstliebe noch nicht stark genug ist:
• Habe ich Angst gespürt, dass ein geliebter Mensch mich nicht mehr liebt oder ich ihn verlieren könnte?
• War ich eifersüchtig oder neidisch?
• Habe ich aus Angst, den anderen zu verletzen oder seine Liebe zu verlieren, etwas nicht gesagt? Habe ich etwas „heruntergeschluckt“?
• Habe ich aus Angst, die Anerkennung oder Liebe eines Menschen zu verlieren, etwas getan, was gegen meine Überzeugung oder meinen Willen ging?
• Habe ich aus Angst, jemanden zu enttäuschen, nicht so gehandelt, wie ich es eigentlich wollte?
• Habe ich mich nicht getraut, nein zu sagen?
• Habe ich mich emotional erpressen lassen? („Ich tue doch so viel für dich“ – „Wenn du mich liebst, dann tust du…“)
• Habe ich meine eigenen Bedürfnisse (wegen eines anderen Menschen) missachtet?
• Bin ich einem Konflikt aus dem Weg gegangen (aus Angst)?
• Habe ich mich nicht getraut, eine berechtigte Reklamation oder Kritik anzubringen?
• Habe ich Schuldgefühle, weil ich etwas gesagt oder getan habe?
• Habe ich gelogen (aus Angst)?
• Habe ich mich gerechtfertigt für etwas, was ich getan oder gesagt habe?
• Habe ich krampfhaft versucht, mich zu erklären, damit andere Verständnis für mich haben?
• Habe ich mir Gedanken darüber gemacht, was andere von mir denken, im Allgemeinen oder bei einer bestimmten Gelegenheit?
• Habe ich es nicht gewagt, mich so zu zeigen, wie ich bin? Habe ich etwas vorgespielt?
• Habe ich mich gescheut, eine Frage zu stellen oder einen Kommentar abzugeben, obwohl ich es eigentlich wollte?
• Habe ich mich minderwertig oder nutzlos gefühlt, weil ich nicht gebraucht werde?
• Habe ich zu viel von mir erwartet? Habe ich mich verurteilt, weil ich meine Erwartungen nicht erfüllt habe? War ich zu perfektionistisch?
• Habe ich mich schlecht gefühlt, weil jemand mich getadelt, verurteilt, angegriffen hat?
• Habe ich mich schlecht gefühlt, weil etwas nicht so gelaufen ist, wie ich es mir wünschte, oder ich einen „Misserfolg“ erlitten habe?
• Habe ich mich jemanden unterlegen gefühlt?
• War ich arrogant (hochmütig) oder besserwisserisch?
• War mir etwas peinlich?
• Ist es mir schwer gefallen, etwas anzunehmen?
• Habe ich Hilfe abgelehnt, obwohl ich sie gebraucht hätte?
• Habe ich mich gescheut, jemanden um Hilfe zu bitten?

Die Fragen, auf die ihr mit Ja antworten, verraten euch die Verhaltens- und Empfindungsweisen, bei denen eure Selbstliebe nicht stark genug ist. Fühlt euch deswegen aber keinesfalls „wertlos“, selbst wenn ihr viele Ja bei euch entdeckt haben! Es sind dies nämlich Verhaltensweisen, an denen die allermeisten Menschen „leiden“ – beobachte doch nur die anderen!
Wichtig ist, es zu erkennen und langsam, nach und nach bei sich zu verändern; beschäftigt euch aber jeweils nur mit einem dieser Muster aufs Mal – das ist genug!
Seid wachsam in eurem Alltagsleben – da haben wir ja genügend Übungsmöglichkeiten! –, achtet auf euer Verhalten und euer Empfinden. Am Anfang werdet ihr euer seit langem praktiziertes Muster automatisch wiederholen und es jeweils erst danach merken. Macht euch keine Vorwürfe, verzweifel nicht, tappt ihr auch hundert Mal in die gleiche Falle! Das ist absolut normal. Sagt nicht: Das werde ich nie schaffen; fasst einfach mit Bestimmtheit erneut den Vorsatz, euch zu ändern. Irgendwann wird es euch ein Mal gelingen. Dann vielleicht wieder zwei, drei Mal nicht. Auch das ist normal: Solche eingravierten, vom Unbewussten gesteuerten Muster brauchen lange, um „umprogrammiert“ zu werden, es kann viele Wochen, gar Monate dauern.
Oft geschieht das wie hinter einem Schleier: Lange seht ihr keine Veränderung, als ob sich nichts bewegte, im Unbewussten aber tut sich eine ganze Menge. Und eines Tages werdet ihr überrascht und freudig feststellen: „Es ist lange her, dass ich mich so und so verhalten habe!“ Dieses eine Verhaltensmuster habt ihr abgelegt. Dann könnt ihr euch ans nächste machen…

In  anderen Textbeiträgen auf dieser Website erläutere ich einzelne dieser Verhaltensmuster noch detaillierter.

Artikel teilen auf:
Facebooktwitter

12 Gedanken zu “Alltägliche Verhaltensmuster

  1. mir ist gerade etwas ehr dummes passiert, ich habe etwas liegen lassen,. einen artikel mit selbstablehnungsgegenhilfe.
    eine kollegin fand dies und gab es mir..
    und das gefühl, das ich nun habe ist unangenehm. peinlichkeit gemischt mit schutzschildeinsturz. wenn sie nun fragt, obs mir gut geht, rücksicht nimmt oder ähnliches ..ohjee.

    sie neigt dazu (so empfinde ich) ungefragt zu helfen…

    ich habe da einige erfahrungen gemacht..sie rief meinen freund z.b. mal an ,um zu fragen,ob sie ihm helfen könne, als ich davon berichtete,dass es schwierig ist momentan mit ihm.
    ich wusste nichts vom anruf.
    er als er mich ansprach.

    ich habe gerade sehr angst,dass ich in ihren augen nun wieder hilflos und unmächtig bin und sie mich kommandieren kann und beginnt mir unterschwellig lebenstipps im büroalltag zu geben..

  2. 😯 doch gleichzeitig erkenne ich gerade, dass meine Angst unbegründet ist, wenn ich die jetzige Stärke beibehalte NEIN zu sagen und stopp. Möglicherweise habe ich nur Angst davor, Stopp zu sagen..und deshalb projeziere ich das auf diese Dame

  3. Genau, Lisa!

    Noch bevor ich eine Antwort auf deinen ersten Kommentar schreiben konnte, hast du die Lösung selbst gesehen 😛
    Hab jederzeit den Mut, NEIN zu sagen, mitzuteilen, was du willst und was nicht, also deine Grenzen abzustecken, den Mut du selbst zu sein…

    Alles Liebe,
    Karin

  4. Hilfe.. ❗
    ich verzweifle in der Gesellschaft.
    Ich sehe Dinge, hinterfrage sie , doch bekomme keine Antworten. Warum gehen die Menschen arbeiten, wenn sie in ihrer Arbeit keinen Sinn finden? Warum rennen alle rum wie besessen und wollen die Besten, Schönsten, Dünnsten, Klügesten sein?
    Warum hinterfrage ich Anweisungen meines Chefes, in dem ich innerlich denke, warum hat er das Recht mir etwas vorzuweisen, ich jedoch NICHT? Warum darf man das wiederrum nicht bei ihm?Warum herrschen überhaupt Hierarchien? Wir sind doch alle gleichwertig?warum funktioniert die Industrie? Würden die Menschen nicht nur noch folgen..wo wären wir dann? Hätte dann die Einheit eine Chance? Warum bin ich 24 und habe all diese Fragen und verstehe das System nicht. Bin ich krank, weil ich anders denke????
    Bitte helft mir..nur eine kleine Antwort..außer diese: weil die Menschen eben so sind..

  5. das hilft mir schon ungemein, alleine die Tatsache, dass ich nicht alleine bin mit diesen Denkene..mit fehlt der Austausch mit Menschen die darüber nachdenken, die das nicht deckeln, sondern sagen : ja, das ist etwas anderes, als tägliche Routine und einfach leben nach Vorschrift. Ich fühle mich sehr verstanden gerade. dankesehr 😆

  6. Liebe Caro

    All diese Fragen stellte ich mir in meiner Jugend auch immer und immer wieder. Sie mündeten bei mir schliesslich in der Frage nach dem Sinn des Lebens. Und diesen habe ich dann gesucht, gesucht, gesucht… auf vielen Wegen und Irrwegen.

    Es hat lange gedauert, bis ich für mich den Sinn gefunden habe. In einem Satz: Ich glaube, dass der Sinn des Lebens in der inneren Entwicklung des Menschen liegt und die ganze Welt die Schule ist, um zu lernen und sich zu entwickeln. Deshalb bin ich auch davon überzeugt, dass alles – die Welt, wie sie ist, die Menschen, wie sie sind – einen Sinn haben.
    Wenn du mehr darüber lesen willst, findest du Texte auf meiner Website http://www.karma-yoga.ch (vor allem, indem du das Stichwort „Lebensschule“ anklickst, aber nicht nur).

    Somit haben für mich alle diese gesellschaftlichen Fragen eine andere Bedeutung bekommen, nämlich: Was kann ich lernen aus der Situation, in der ich mich gerade befinde? Sei es am Arbeitsplatz, in einer Hierarchie, mit allen meinen Mitmenschen…

    Das ist vielleicht nicht die Antwort, die du dir erhofft hast, Caro, aber eine andere kann ich dir nicht geben. Vielleicht jemand anders, der auf dieser Website liest…

    Herzlichst,
    Karin

    P.S. Krank bist du bestimmt nicht, wenn du dir solche Fragen stellst, im Gegenteil! Es ist äusserst positiv, dass du dir Gedanken über all das machst. Nur daran verzweifeln solltest du nicht, sondern einfach weiterhin nach einer Antwort suchen. Dann wirst du sie bestimmt finden – dann, wenn für dich der richtige Moment gekommen ist.

  7. ich bin vor kurzem auf diese Seite gestossen. Sie ist wunderbar und allein das Lesen der Beiträge gibt mir sehr viel…auch ich habe immer Angst Menschen (den Partner vor allem) zu verlieren obwohl dafür in der aktuellen Partnerschaft keinerlei Anzeichen für vorhanden sind… Ich werde an mir und meinem Selbstvertrauen und der Selbstliebe arbeiten und weiterhin diese Seite als Hilfestellung nehmen. Vielen Dank Karin!

  8. Danke für deine lieben Worte, Gastw. Ich wünsche dir viel Kraft und Mut für deine Arbeit an dir selbst!

    Herzlichst,
    Karin

  9. Hallo,
    ich habe fast alle Beiträge gelesen. Ich könnte hier ein ganzes Buch mit meinen Problemen schreiben.
    Nach jahrelangem Grübeln bin ich zu der Erkenntnis gekommen, das mein Grundlegendes Problem Selbstverachtung ist.
    Bis zu meinem 9. Lebensjahr wurde ich von meiner Oma erzogen, meine Mutter und mein Vater waren berufstätig und hatten nie Zeit.
    Die Erziehung war nach altem Muster und alles andere als selbstbewußtseinssteigernd. Als meine Oma starb konnte ich nicht weinen, ich fühlte nichts und dachte zum erstenmal ich wäre nicht normal.
    In der Nachbarschaft gab es nur Jungs, und als ich älter wurde wandten diese sich von naturgegeben von mir ab, ich hatte keine Freunde mehr. Mein Versuch bei Mädchen jemand zu finden war sehr verletzend und mit negativem Erlebnis. Damals fing glaub ich alles an.
    Bis dahin war ich eine 1er Schülerin-das änderte sich jetzt. Ich traute mich noch nicht mal alleine im Dorf irgendwas einkaufen zu gehen oder über die Straße zu gehen, es war mir unangenehm von anderen gesehen oder angesprochen zu werden. Wenn ich in der Schule ein Referat halten mußte konnte ich 2 Tage vorher nicht schlafen und stotterte mit hochrotem Kopf bzw vergaß den Text. Mußte ich an die Tafel vergaß ich die leichtesten Aufgaben, hatte Blackout.
    Meine Mutter bemühte sich, verstand mich aber nicht und ich konnte nie richtig mit ihr reden. Meine 3 deutlich älteren Geschwister waren schon lange außer Haus. Ich quälte mich 5 Jahre durch eine für mich völlig unpassende Schule und machte das von meinen Eltern verlangte Abitur. Dann ging ich mit 19 von heute auf morgen von zu Hause weg.
    Ich war leichte Beute für einen 25Jahre älteren Mann, es genügte das mir endlich jemand Aufmerksamkeit schenkte und mich gut fand. Ich muß sagen ich war damals sehr hübsch und kam bei Männern gut an, aber aus Schüchternheit blockte ich immer alles ab. Ich verliebte mich in diesen 25j älteren Mann, er war Alkoholiker. Ich arbeitete 6 Tage die Woche 10-12h in seinem Betrieb, war nur für 400€ angestellt, bekam nichts ausgezahlt (er bezahlte Essen und die notwendigste Kleidung)-und ich empfand das als normal. Nach 7 Jahren wurde sein Gesundheitszustand immer schlechter und er starb. Ich stand von heute auf morgen mit Betrieb und seinen beiden über 90jährigen Eltern alleine da. Zwar waren wir nicht verheiratet gewesen aber aufgrund meiner Erziehung konnte ich die Eltern nicht alleine lassen, das war ich ihm schuldig.
    Ich fand ihn damals selber. Ich hatte noch nie einen toten Menschen gesehen und nun sah ich den einzigen Menschen den es für mich gab tot da liegen-ein wahnsinniger Schock für mich. Ich hab damals vor Angst und Schmerz geschrien wie ein Tier. Damals hätte ich Hilfe beanspruchen sollen, ich aber dachte ich müßte alleine damit klarkommen. Aber ich komme mit meinem Leben bis heute nicht richtig klar.
    1 1/2 Jahre später lernte ich meinen jetztigen Mann kenne. Für ein halbes Jahr war ich im 7ten Himmel, bis mich die ernüchternde Wirklichkeit wieder einholte. Weitere Schicksalsschläge folgten, Arbeitslosigkeit..
    Seit 6 Jahren trinke ich fast jeden Abend zuviel Alkohol, um zu entspannen, abzuschalten,einschlafen zu können.. Mein Mann ist Ausländer und wir haben Probleme uns zurechtzufinden. Wir haben keine Freunde. Aufgrund schmalen Pormonnaies keine Hobbies. Ich mache mir fortwährend Sorgen, werde immer depressiver und verzweifelter,die größte Angst ist meinen Mann zu verlieren. Er ist alles was ich habe. Wenn ich ein paar h nichts von ihm höre gerate ich in Panik und male mir die schlimmsten Dinge aus. Das ist auch für ihn sehr schwierig.
    Ich mag mich selber nicht, auch andere Menschen nicht,am Liebsten bin ich alleine, aber dann holen mich alle Probleme und die Einsamkeit ein. Nur mit meinem Mann fühle ich mich gut. Ich mißtraue allem und jedem, mir selbst auch leider auch meinem Mann manchmal. Ich kritisiere ihn ständig, möchte das er mich mehr beachtet, mir mehr Liebe gibt, mich mehr versteht, obwohl ich weiß das ich erst mal mich selbst lieben müßte. Ich werfe ihm vor das er mich nicht liebt. Aber ich weiß das er mich mehr als alles andere liebt, sonst wäre er schon weg.
    Im Moment fällt mir richtig die Decke auf den Kopf da er weiter weg Arbeit hat und wir uns nur einmal die Woche sehen bis ich auch dort Arbeit gefunden habe und der Umzug vorüber ist.

    Ich bin auf dem besten Weg mich selbst und unsere Ehe kaputtzumachen, mit Sorgen, Alkohol, Schlaflosigkeit, Fehlentscheidungen, Selbsthaß, Selbstmitleid..
    Wenn ich so weiter mache werde ich meinen Mann verlieren und damit würde ich meine ganz große Liebe, meinen einzigen Freund und Lebensinhalt und damit mich selber verlieren.
    Ich habe weder die Zeit noch das Geld mir professionell Hilfe zu holen. Ich habe den Versuch schon einmal gestartet und nur ein unverkäufliches Muster Antidepressiva in die Hand gedrückt bekommen. Ein Viertel der normalen Dosis machte mich dermaßen benommen das ich nach 10 Tagen aufhörte das Zeug zu nehmen.
    Jetzt bin ich 32 und da die so verbrachten Jahre auch deutliche Spuren hinterlassen haben und ich 10 Jahre älter mit dunklen Augenringen und Sorgenfalten nicht mehr wirklich attraktiv und hübsch wie einst aussehe mag ich mich auch nicht mehr in den Spiegel sehen, habe Komplexe das die anderen mir alles vom Gesicht ablesen können und schlecht über mich reden.

    In meinem Beruf arbeitet man 6 Tage die Woche und hat fast nie Urlaub. Aber es ist gut was zu tun zu haben.
    Ich muß es irgendwie schaffen, mir selbst alles zu verzeihen, eine positive optimistische Sichtweise in meinem Denken zu installieren, wieder ein Lebensziel zu finden und mich selbst lieben lernen damit ich meinem Mann mehr Liebe (die ich ja für ihn empfinde aber zu wenig zeige)geben kann. Sicherlich denkt man wenn man das liest warum mein Mann mir nicht hilft – er ist Ausländer (nicht Eu) und hat gerade erst deutsch gelernt und findet sich nur schwer hier zurechi, er sagt zwar ich müßte zum Psychiater und mir helfen lassen aber dafür fehlt bei mir der Wille dahinzugehen, die Zeit und Geld.
    Ich weiß man kann mir hier nicht helfen, aber es hat schon wahnsinnig gutgetan sich das von der Seele zu schreiben.

    Hilft Hypnose um zu einer positiveren Haltung mir Selbst und dem Leben gegenüber zu bekommen? Was kann ich sonst tun außer Therapeut?
    Ich schäme mich auch dafür nicht alleine zurecht zu kommen.
    Hypnose hatte ich schon mal versucht, aber irgendwie hatte ich den Eindruck damals das die Dame das nicht richtig konnte, außer das ich sehr viel dringend benötigtes Geld los war hatte sich nichts geändert.
    Sind all diese Probleme denn alleine zu schaffen? Ich hab einiges im Internet über Selbstliebe…recherchiert aber für diese Trockenübungen bin ich irgendwie nicht konsequent genug.
    Das erste Problem (Alk) habe ich schon beseitigt, ich trinke nur mehr ab und zu ein Glas und fühle mich viel besser…

    Ich muß und werde da irgendwie einen Weg finden. So wie ich bisher gedacht und gefühlt habe kann ja alles nur schieflaufen und man zieht negatives geradezu an.

    Ich habe Glück das mein Mann so stark ist, optimistisch ist, alles von der Sonnenseite betrachtet nach dem Motto nach Regen kommt Sonnenschein, das Glas ist halbvoll und nicht halbleer…und meine depressiven Phasen und Wutausbrüche und meine Verzweiflung erträgt bzw abblockt und zu mir steht und immer nach vorne sieht und nicht wie ich in der Vergangenheit lebt. Aber auf Dauer mache ich auch ihn kaputt.
    Er ist das Beste was mir in meinem Leben passiert ist.
    Aber durch meine Angst in zu verlieren. durch mein nicht vorhandenes Selbstwertgefühl mache ich mich von ihm abhängig und leider lasse ich ihn das manchmal spüren.
    ——
    Bitte trotz des langen. etwas durcheinandergeratenen Eintrags um Antwort, Danke

  10. Liebe Ruby

    Danke für deinen ausführlichen Beitrag. Du hast bereits viele Erkenntnisse gewonnen und siehst deine Situation recht klar, das ist der Ausgangspunkt, um an deinem Leben, an dir etwas zu ändern.

    Ich bin nicht der Meinung, dass du zu einem Psychiater gehen solltest, denn du bist nicht psychisch krank, im Gegenteil. An mangelnder Selbstliebe kranken fast alle Menschen, in grösserem oder kleinerem Ausmass, du bist also nicht allein mit diesem Leiden.

    Was ich dir empfehlen würde, sind alternative Methoden; diese sind in der Regel nicht so teuer wie ein Psychiater. In Frage kämen Kinesiologie, Familienstellen und andere.

    Sehr hilfreich und preisgünstig sind Bach-Blüten, ich habe sie selbst lange Zeit eingenommen und später dann auch damit gearbeitet. Aufgrund deiner Angaben, sehe ich für dich persönlich eine Mischung folgender Blüten: Nr. 12, Nr. 19, Nr. 20, Nr. 24, Nr. 29, Nr. 35.
    Du kannst dir diese Kombination in einer Apotheke, die alternative Heilmittel anbietet, mischen lassen; im Internet findest du auch Versandhandel.
    Zur Anwendung kannst du dir auf meiner Website eine Anleitung herunterladen:
    http://www.nada-verlag.ch/sonnwandeln/pdf/Information_Bach-Blueten.pdf

    Von Hypnose würde ich abraten, ich habe momentan leider keine Zeit, lange auszuführen warum, aber deine Erfahrung damit war ja auch nicht positiv. Was hingegen gut hilft, ist Auto-Suggestion mit Affirmationen. Auch dazu kannst du auf meiner Website eine Anleitung herunterladen:
    http://www.nada-verlag.ch/sonnwandeln/pdf/Information_Affirmationen.pdf

    Schliesslich noch zu deiner Frage: „Sind all diese Probleme denn alleine zu schaffen?“
    Ja und nein.
    Ja im Sinn, dass jeder von uns seine Schritte ohnehin allein machen muss, das kann ihm niemand abnehmen.
    Nein im Sinn, dass es schwierig ist ohne Hilfe. Die wirksamste Hilfe ist meistens eine persönliche Begleitung durch einen Therapeuten über längere Zeit. Doch ich bin davon überzeugt, dass wir in jedem Augenblick genau die Hilfe bekommen, die wir gerade brauchen – durch eine Begegnung, einen gelesenen Text, ein Ereignis…

    Und einen ganz wichtigen Schritt hast du ja bereits allein gemacht: Du hast mit dem Alkohol aufgehört. Darauf darfst du sehr stolz sein, das schaffen nicht manche ohne Hilfe.
    Es zeigt, dass du den Willen zur Veränderung hast. Sei also nicht allzu hart mit dir selbst, wenn du meinst „… aber für diese Trockenübungen bin ich irgendwie nicht konsequent genug“. Eine gesunde Selbstdisziplin braucht es, aber denke immer daran, dass die Selbstveränderung ein langer Prozess ist und er geht nur Schritt für Schritt, und zwar in kleinen Schritten, einen aufs Mal. Mute dir nicht zu viel zu und sei nicht ungeduldig mit dir selbst. Du bist erst 32 Jahre alt – in deinem Alter war mir noch nicht einmal bewusst, dass ich Null Selbstwertgefühl besass!

    Noch eine letzte Empfehlung von meiner Seite. Ich persönlich glaube nicht, dass es in jedem Fall nützlich ist, die Vergangenheit „aufzuarbeiten“.
    Bei schweren Traumata (sexueller Missbrauch, Gewalt usw.) ist es bestimmt unerlässlich.
    Aber bei unseren „normalen“ Schicksalen – und ich sage es noch einmal: du bist nicht allein mit deiner Vergangenheit, das ist vielen, vielen von uns so oder ähnlich ergangen! – halte ich es für sinnvoller, einen Schlussstrich zu ziehen.
    Egal, was war: Du lebst heute, nur die Gegenwart zählt. Die Vergangenheit kannst du nicht verändern. Aber du kannst vom Punkt, an dem du heute stehst, weitergehen, vorwärts. Und deine Zukunft bilden! Schau nicht zurück, die Dinge sind, wie sie sind. Von der gegenwärtigen Situation, die so schlecht gar nicht ist (ein guter Mann, ein Job) gehst du aus und vorwärts.
    Akzeptiere dich und deine Vergangenheit, wie es ist, und versuche langsam, aber stetig, dir deine Zukunft zu bauen – so, wie du sie haben möchtest.
    Aus dem, was ich von dir in deinem Beitrag gelesen habe – auch zwischen den Zeilen –, bin ich überzeugt, dass du es schaffst.

    Ich wünsche dir von Herzen alles Liebe,
    Karin

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert