Die Vorhersage für letzten Freitag war äusserst schlecht für die ganze Schweiz. Heftige Gewitter mit Hagelschlag wurden erwartet. Ich hatte diese Prognose noch nicht mitbekommen, als ich am Donnerstag bei grösster Hitze auf der Dachterrasse arbeitete. Erst mein Nachbar, der sich zu mir gesellte, erzählte mir davon. Er bot mir an, mein (noch recht neues) Auto, das immer im Freien steht, in seine Doppelgarage zu stellen, bis das Unwetter vorbei wäre.
Spontan wollte ich dankend ablehnen – wo bleibt sonst mein Urvertrauen, dass mir nichts geschehen kann, was nicht für mich bestimmt ist? Doch dann fiel mir die Geschichte des Mannes im überschwemmten Tal ein (siehe unten) und auch, dass ich für mein Auto die Verantwortung trage und es ihm schuldig bin, so gut wie möglich für es zu sorgen – es kann sich ja nicht aus eigener Kraft in Sicherheit bringen! (Zu diesem Thema siehe meinen heutigen Text auf meiner Website Karma-Yoga.)
Also nahm ich das Angebot meines Nachbarn doch an und stellte unverzüglich mein Auto in die Garage.
Das Sturmwetter fegte dann über die Schweiz – meine Gegend blieb weitgehend verschont, Hagel gab es keinen. Wäre es anders gekommen, hätte ich mein Auto nicht geschützt? Wer weiss, vielleicht um mich daran zu erinnern: Hilf dir selbst, dann hilft dir Gott 😉
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Es regnete seit Tagen, der Fluss war über die Ufer getreten und hatte die ganze Ebene überflutet. Die Leute lebten nur noch im oberen Stockwerk ihrer Häuser, im unteren reichte das Wasser schon bis zur Decke.
Als der Regen weiterhin andauerte, mussten sie auf die Dächer fliehen. Endlich kamen Helfer in einem Boot und alle Leute stiegen ein, glücklich den Fluten zu entkommen. Nur ein überaus gläubiger Mann wollte nicht mit. Er sagte: „Ich habe zu Gott gebetet und ich bin sicher, er wird mich retten.“
Das Wasser stieg weiter an und der Mann sass nun auf dem Giebel, der höchsten Stelle des Daches, seine Beine schon im Wasser. Da kam nochmals ein Boot vorbei, aber wieder lehnte der Mann seine Rettung ab mit den Worten: „Ich vertraue auf Gott, er wird mich in Sicherheit bringen.“
Als ihm das Wasser bis zum Hals reichte, warf man ihm aus einem bereits überfüllten Boot einen Rettungsring zu, doch der Mann griff nicht nach ihm und liess ihn von den Wellen fortspülen; dabei rief er den Leuten zu: „Mein Glaube an Gott ist unerschütterlich, von ihm allein kommt meine Rettung!“
Der Regen hörte aber nicht auf und schliesslich ertrank der Mann. Er kam in den Himmel und trat vor Gott hin: „Ich habe auf Dich vertraut, ich war überzeugt, Du würdest mir helfen! Trotzdem bin ich ertrunken. Das verstehe ich nicht!“
Gott schaute ihn an und schüttelte den Kopf: „Ich verstehe es auch nicht. Ich habe dir doch drei Rettungsboote geschickt…“