Wieder einmal zum Thema Nächstenliebe

Immer wieder einmal sage oder schreibe ich: Wer sich selbst nicht liebt, kann auch keinen anderen Menschen wirklich lieben.
Dennoch können wir unsere Selbstliebe auch fördern und stärken, indem wir wahre Nächstenliebe praktizieren. Wohlverstanden nicht mit einem Hintergedanken des Eigennutzes, nicht aus Verlustangst oder Unterwürfigkeit, nicht um der Anerkennung willen, nicht einmal um uns selbst dabei gut zu fühlen. Sondern einfach, um einem Mitmenschen etwas zuliebe zu tun oder ihm zu helfen.
Wenn wir freimütig geben, hilft das wiederum uns: Denn alles, was wir nicht aus der Not der eigenen Bedürftigkeit tun, fördert unser Selbstwertgefühl – und auch das Urvertrauen, dass wir immer bekommen, was wir brauchen.

Dazu eine hübsche jüdische Geschichte:

Ein Rabbi fragte einmal Gott, was der Unterschied zwischen Himmel und Hölle sei.
„Das schaust du dir am besten selbst an“, sagte Gott und führte den Rabbi in einen grossen Raum; in der Mitte loderte ein Feuer und darauf war ein Topf, aus dem es wunderbar duftete. Ringsherum sassen abgemagerte, blasse Menschen. In der Hand hielten sie langstielige Löffel, mit denen sie zwar aus dem Topf schöpfen, aber wegen des langen Stiels die herrliche Speise nicht in den Mund führen konnten.
Der Rabbi schaute Gott fragend an. „Das ist die Hölle“, erklärte Gott. „Und jetzt zeige ich dir den Himmel.“
Sie schritten weiter in einen zweiten Raum. Auch hier brannte ein Feuer, auf dem in einem Topf ein schmackhaftes Essen brodelte. Die Menschen, die um dieses Feuer sassen, hielten die gleichen langstieligen Löffel in der Hand wie diejenigen im ersten Raum – doch sie sahen gesund, wohlernährt und zufrieden aus.
Sie versuchten nicht, sich erfolglos das Essen in den Mund zu schieben – sie fütterten einander gegenseitig.

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5 Gedanken zu “Wieder einmal zum Thema Nächstenliebe

  1. 😆

    Liebe Karin !

    Soeben aus dem Spital zurück (Rücken-OP) und immer noch in Auseinandersetzung unserer Ehe-Probleme lese ich Deinen neusten Bericht über Verzeihen-Können.

    Wunderbar, wie man Lebens-Geschichte (alle Deine bisherigen Komentare), die uns alle angehen, so gut und treffend in Worte fassen kann. Ich staune jedesmal ! Für mich sind Deine Nachrichten Wegweiser, Aufmunterung und Bestätigung in Einem.

    Ich danke GOTT, dass es Dich gibt und grüsse ganz herzlich aus Zürich.

    Silvia

  2. Danke, Silvia, für deine lieben Worte!

    Ich wünsche dir gute Besserung für deinen Rücken und dass du in deiner Ehe den Weg findest, der für dich stimmt und dich weiterbringt.

    Alles Liebe und herzliche Grüsse nach Zürich,
    Karin

  3. Liebe Karin

    Mein Problem im moment ist, dass mir leider viele Mitmenschen auf die Nerven gehen…meistens leider die, die einem am nächsten stehen. Da braucht es manchmal nur ein Satz oder eine typische Mimik und diese Person nervt mich dann schon!! Dies ist extrem Energie raubend. Aber ich glaube ich weiss zu wissen, dass das mit meiner eigenen nicht vorhandenen Selbstliebe zu tun hat und dass das Probelm eigentlich bei mir liegt. Ich habe mir auch viele dieser Weisheiten schon zu Herzen genommen und hinterfrage mich auch immer wenn irgend ein stechendes Gefühl aufkommt wieso dass dies jetzt sticht und schlussendlich bin ich immer beim Thema Selbstliebe. Trotzdem würde ich gerne einen Hinweis bekommen was ich in diesen Fällen machen könnte damit ich ein bisschen weniger genervt bin…aber wahrscheinlich gibt es nur das: mir nochmals bewusst machen, dass dies etwas mit mir zu tun hat und die betroffene Person nichts dafür kann, sie so ist und ich sie so akzeptieren soll und meine Selbstliebe steigern muss…? Ist das die Lösung..? In dem Moment hilft es eben manchmal nichts, ich bin dann einfach auch noch genervt über mich selber was meine Selbstliebe auch nicht steigert…

  4. Nunja, laut Evangelium ist die Vergebung und Buße das wichtigste. Ich glaube ohne Vergebung kann man seinen Nächsten gar nicht lieben. Es ist leider manchmal unglaublich schwierig, aber mit Gottes Hilfe möglich.

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