Überheblichkeit, Besserwisserei & Co.

Immer wieder begegnen wir Menschen, die wir als selbstbewusst und selbstsicher erleben, manchmal sogar als überheblich oder beinahe grössenwahnsinnig, zumindest auf den ersten Blick. Lernen wir sie dann näher kennen, entdecken wir – manchmal mit Erstaunen –, dass ihre vermeintliche Selbstsicherheit nur eine Fassade ist und sich dahinter ein Mensch verbirgt, der an sich zweifelt und äusserst verletzlich ist.
Bei Menschen, die arrogant sind, immer alles besser wissen oder stets noch etwas anzumerken haben, ist es offensichtlich, dass sie unter mangelndem Selbstwertgefühl leiden und es durch solche Verhaltens­weisen kompensieren. Da sie ihren eigenen Wert nicht kennen (oder anerkennen), versuchen sie, sich eine Selbst-Wichtigkeit als Ersatz für ihre fehlende Selbst-Wertigkeit zu geben. Sie müssen sich selbst und ihrer Umgebung fortwährend zeigen und beweisen, dass sie mehr wissen, mehr können, mehr leisten, oder die Mitmenschen erniedrigen, sodass sie selbst sich erhöht fühlen. Auch zum Schutz, um nicht von anderen verletzt zu werden…
Wer hingegen in sich selbst geborgen ist, sich annimmt mit Stärken und Schwächen, um seinen wahren Wert weiss – hat solch ein Mensch es nötig, anderen ständig seine Überlegenheit zu demonstrieren?

Um unser Selbstwertgefühl zu stärken, sollten wir auf solche Verhaltensweisen bewusst verzichten. Nachfolgend eine kleine Übungsanleitung:
• Ich verhalte mich stets so, dass andere Menschen sich in meiner Gegenwart wohl fühlen, d.h. ich behandle sie mit Respekt, ohne Arroganz, bin offen, freundlich und zuvorkommend – zu allen! Das praktiziere ich mit Freunden, Bekannten, Familienmitgliedern ebenso wie mit Unbekannten, denen ich möglicherweise ein einziges Mal begegne.
• Achtung! Das heisst nicht, dass ich meine Meinung nicht sagen darf, mich dem Ego anderer zu unterwerfen habe, nicht klare Grenzen setzen soll – aber eben: mit Respekt, ohne Arroganz, freundlich, zuvorkommend und trotzdem bestimmt.
• Und vor allem: Ich empfinde mich durch mein wohlwollendes Verhalten nicht als unterwürfig oder unwürdig, bin mir im Gegenteil stets bewusst, dass ich wertvoll bin, unabhängig von meinem Verhalten anderen gegenüber und von ihrem Verhalten mir gegenüber. Ich fühle mich in meinem Tun und Lassen sicher und standfest.

Es versteht sich, dass wir gerade den Überheblichen und den Besserwissern nicht in der gleichen Weise begegnen sollten, wie sie uns gegenüber auftreten, sondern mit Milde und Verständnis – und anstatt sie noch „kleiner“ zu machen, vielmehr versuchen, ihr mangelndes Selbstwertgefühl zu stärken, indem wir sie auf ihre wahren Werte aufmerksam machen und diese anerkennend hervorheben, sie loben und ermuntern.

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2 Gedanken zu “Überheblichkeit, Besserwisserei & Co.

  1. Liebe Karin
    Leider bin ich in meinem Leben schon oft solchen Menschen begegnet die meinten sie seien jemand „besseres“.
    Vielmals muss ich dann aufpassen, es nicht persöhnlich zu nehmen und mich nicht von diesen runterziehen zu lassen, was mir oft schwer fällt, aber ich arbeite daran.
    Es ist nämlich so wie Du bereits sagtest, das diese Personen ihre „Machtposition“ ausnützen um andere zu erniedrigen damit sie sich selber besser fühlen.

  2. Ja, liebe Sandra, es nicht persönlich zu nehmen, ist wichtig. Gar nicht auf die Überheblichkeit und Besserwisserei der anderen zu reagieren, ist ein Zeichen der eigenen Stärke.

    Schön, dass du daran arbeitest!

    Herzlichst,
    Karin

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