Sich ernst, aber nicht wichtig nehmen

Oder sich wichtig, aber nicht ernst nehmen – wie man es drehen mag.

Ich bin der Mittelpunkt meiner Welt, der Hauptdarsteller in meinem Lebensfilm.
Ich bin mir meines Wertes bewusst, erniedrige mich nicht selbst.
Ich bleibe mir selbst treu, muss nicht über meinen eigenen Schatten springen.

Ich darf auch meine Bedürfnisse stillen, meine Wünsche erfüllen. Ich soll ihnen aber auch ihren wahren Stellenwert beimessen und mein Glück nicht davon abhängig machen.
Ist es wirklich so wichtig, ob ich dieses oder jenes esse, meinen Ausflug hierher oder dorthin unternehme, mein Mann um sechs oder erst um sieben von der Arbeit heimkehrt, ich Zeit zum Lesen finde oder noch kochen muss, zu einer megacoolen Party oder mit der Grossmutter spazieren gehe?

Ich will das. Ich brauche das. Ich ich ich… Ja, ich bin der Mittelpunkt meines Universums – aber ich bestimme auch, wie stark ich meine Wünsche gewichte. Wie sehr ich mich dem Diktat meines Ego beuge. Freiheit ist das nicht, wenn man der Sklave seiner Wünsche und Begehren ist! Frei ist man, wenn man die Macht hat, seine Wünsche zum Teufel zu jagen!

Es ist mittlerweile gesellschaftsfähig, sein Ego auszuleben und Lust und Genuss (vermeintliche, kurzfristige) erste Priorität zu gewähren. Wir haben verlernt, uns (und unsere Wünsche) nicht sooo wichtig zu nehmen, uns auch einmal zurückzunehmen, Verzicht wird als etwas Unerwünschtes betrachtet, einem Anderen zuliebe hintenanstehen ist das absolut Undenkbare.
Glücklich sind die Menschen dennoch nicht, mangelnde Lebensfreude, Ängste, Depressionen, Frustration, Sinnlosigkeit sind weit verbreitet. Die Menschen haben nämlich eine jahrtausendealte Weisheit vergessen: Geben ist seliger denn nehmen. Banal? Ja, die simplen Wahrheiten wirken immer etwas banal.
Ich will nicht behaupten, das sei das Ei des Kolumbus, um alle Probleme zu lösen, die persönlichen und die gesellschaftlichen. Probiert es selber aus und seht, ob ihr dabei zufriedener werdet und dabei auch mehr Selbstachtung empfindet. Meine persönliche Erfahrung ist es. Und ich bin überzeugt, dass durch etwas weniger Ego und ewas mehr An-das-Glück-des-Partners-Denken manche Beziehung und Ehe für beide glücklicher und dauerhafter verliefe – selbst wenn nur der Eine sich daran hält.

Aber achtung: Zurückstecken, auf etwas verzichten, weil ich Angst habe, sonst die Anerkennung, Liebe, Zuwendung zu verlieren ist nicht richtig! Da ginge die Selbstachtung verloren. Verzicht aus Liebe ist etwas ganz anderes…

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Das Ja ein Ja, das Nein ein Nein

Neulich erzählte mir eine Bekannte, sie hätte einen furchtbar langweiligen Abend mit einer Kollegin verbracht: „Wir haben das Heu schon lange nicht mehr auf der gleichen Bühne und ich möchte den Kontakt eigentlich abbrechen. Aber sie ruft mich immer wieder an und nachdem ich ein Treffen schon drei Mal mit einer Ausrede abgewendet hatte, traute ich mich einfach nicht mehr, schon wieder abzusagen…“
„Warum sagst du ihr nicht einfach, dass du sie nicht mehr sehen möchtest?“, fragte ich.
„Das würde sie bestimmt verletzen, ich kann ihr das doch nicht so ins Gesicht sagen!“, erwiderte meine Bekannte beinahe empört. „Und langsam sollte sie es ja selber merken, wenn ich immer wieder Ausreden bringe…“
„Du bist also nur mit ihr ausgegangen, weil du dich nicht getraut hast, nein zu sagen aus Angst sie zu verletzen?“, hakte ich nach. Sie nickte.
„Dreh das Ganze einmal um“, fuhr ich fort. „Möchtest du, dass jemand, der sich mit dir langweilt, unwillig mit dir ausgeht, nur weil er zu feige ist, dir die Wahrheit zu sagen?“
Ich möchte das nicht. Wir alle möchten das nicht!

Selten ist unsere Angst, jemanden zu verletzen, eine ehrliche Empfindung, die wirklicher Sorge um den Mitmenschen entspringt. Meistens hat sie einen anderen Grund: Entweder unsere eigene Unfähigkeit, jemanden leiden zu sehen, oder das Vermeidenwollen eines Konflikts oder unsere Angst, nicht mehr geliebt zu werden. Seltsamerweise betrifft uns diese letzte Möglichkeit vor allem bei den Menschen, die uns gar nicht nahe stehen und uns nichts oder nicht viel bedeuten – bei denen es uns also eigentlich egal sein könnte, was sie von uns denken, ob sie uns weiterhin schätzen und akzeptieren.
Wir sagen ihnen nicht, was wir eigentlich sagen möchten, verwenden Ausreden, falsche Rechtfertigungen – wir lügen. Alles andere als die blanke Wahrheit ist Lüge. Notlügen, harmlose Schwindeleien, gerechtfertigte Lügen – das gibt es nicht. Lüge ist Lüge. Und sie kommt uns so leicht über die Lippen! Dutzende Male jeden Tag lügen wir, sei es dass wir Fakten leicht verdrehen, bewusst unpräzise formulieren, etwas Wichtiges weglassen – sei es dass wir JA sagen und NEIN meinen.

Jesus hat gelehrt, man soll keine Eide schwören – wieso eigentlich, was ist schlecht an einem Eid? Die Tatsache, dass wir schwören, die Wahrheit zu sagen, impliziert doch, dass wir in unserer gewöhnlichen Rede nicht die Wahrheit sagen – sonst wäre der Eid ja überflüssig! „Das Ja ein Ja, das Nein ein Nein“, forderte Jesus und er meinte damit: „Sagt doch einfach, was Sache ist, sprecht immer die Wahrheit!“ *

Aufrichtig sein ist eine wichtige Tugend, um unsere Angst vor Liebensentzug zu überwinden und unsere Selbstachtung zu wahren. Unsere Aufrichtigkeit dient aber besonders auch unseren Mitmenschen: Wie sollen sie sich entwickeln, wenn ihnen niemand sagt, woran es ihnen noch mangelt, und keiner ihnen die Chance gibt, mit „der bitteren Wahrheit“, mit Verletzungen umzugehen und daran zu wachsen?
Das Paradoxe ist tatsächlich, dass wir von den anderen Aufrichtigkeit erwarten – umgekehrt aber selbst dazu zu feige sind: Wir billigen unserem Mitmenschen nicht zu, was wir für uns beanspruchen, und offenbar schätzen wir ihn so gering, dass wir ihm nicht zumuten, mit einer allfälligen Kränkung fertig zu werden. Auf-Richtigkeit bedeutet: Wir richten den Mitmenschen durch unsere Aussage auf, die Lüge hält ihn „unten“ im Bereich der Unwissenheit.

Der andere Aspekt, der mit unseren Lügen einher geht, ist unsere Erwartung, der andere müsse verstehen, was wir meinen – selbst wenn wir das Gegenteil davon sagen! „Er sollte doch merken, dass…“
Wer sich auch nur ein bisschen mit Kommunikationstheorien beschäftigt hat, kennt Modelle wie das folgende: Der Sender sendet eine Botschaft aus, die gemäss seiner bewussten und unbewussten Prägung codiert ist; der Empfänger empfängt die Botschaft und decodiert sie gemäss der eigenen bewussten und unbewussten Prägung.
In einfachen Worten: Wir sprechen nicht die gleiche Sprache! Was jemand sagt und was der andere versteht, sind grundsätzlich schon zwei verschiedene Dinge, selbst wenn der Sprechende das sagt, was er wirklich meint – um wie viel verzerrter muss folglich eine Aussage ankommen, die noch nicht einmal so gemeint ist!
Auf so genannten Missverständnissen beruhen viele zwischenmenschliche Schwierigkeiten und Beziehungsprobleme. Sie liessen sich vermeiden, wenn wir den Mut fänden zu sagen, was wir wirklich meinen, und es dem anderen zumuteten; wenn wir unsere Erwartungen begrüben, wie der andere unsere Aussagen verstehen sollte…
Vertrauen wir darauf, dass die Wahrheit uns gut tut und dem anderen weiterhilft. Unser Ja ein Ja, unser Nein ein Nein soll künftig unsere Devise lauten.

*Matthäus, 5,33ff.: „Ihr habt gehört, dass den Alten gesagt ward: Du sollst keinen Meineid leisten, sondern erstatte dem Herrn deine Eide. Ich aber sage euch: Überhaupt nicht schwören! … Es sei vielmehr euer Wort: das Ja ein Ja, das Nein ein Nein.“
Diese Einsicht über die Eide verdanke ich Eugen Drewermann; ich weiss nicht mehr, ob ich sie in einem seiner Bücher gelesen oder an einem seiner Vorträge gehört habe.

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„Fehler“ und Selbstverurteilung

Zu meinem Beitrag „Sich selbst lieben – aber wie?“ hat Deborah den folgenden Kommentar geschrieben:

Wie soll man sich selbst lieben, wenn man ein Leben lang nur Fehler gemacht hat?

Damit spricht sie wohl vielen aus dem Herzen: Wir sehen unsere Fehler stets als unsterbliche Monster, die uns ein Leben lang begleiten. Sie verfolgen uns in unseren Gedanken, manchmal auch in den Träumen – und sie vermitteln uns mit der Zeit das Gefühl, unfähig, dumm, schlecht, schuldig, wertlos zu sein.

Dazu folgender Gedanke. Gerechtigkeit ist, wenn wir für einen Fehler, den wir begangen haben, bezahlen. Ein Mal bezahlen, ein Mal bestraft werden. So will es auch das Gesetz: Niemand darf für die gleiche Straftat mehr als ein Mal verurteilt werden.
Doch wir bestrafen und 100 und 1000 Mal für den gleichen Fehler: Unser innerer Richter richtet immer wieder. Wir fühlen uns schuldig, wir fühlen uns unwürdig, wir fühlen uns unfähig, wir fühlen uns wertlos, und wir bestrafen uns immer wieder selbst mit Selbstverachtung und Selbstablehnung.

Egal, welchen Fehler* ich meine begangen zu haben, und egal, wer sich als Richter über mich erhebt (Eltern, Freunde, Vorgesetzte, Partner…): Ich ganz allein bin für mein Leben verantwortlich, ich ganz allein muss meine Taten anschauen und für mich eine Lehre daraus ziehen. Niemand, aber auch gar niemand, hat das Recht, über mich zu richten!
Diese „Richter“ sind nämlich die gleichen Menschen, die uns ihre Wertvorstellungen, ihre Regeln eingepflanzt haben – wo steht denn geschrieben, dass diese die absolute Wahrheit sind?
Der strengste Richter sind wir allerdings selber. Aufgrund all dieser Wertvorstellungen und Vorschriften, die uns von Kind an aufgezwungen wurden, haben wir uns ein Bild von uns selbst geschaffen: So und so muss ich sein. Dieses idealisierte Bild entspricht einer Vollkommenheit, der wir nie und nimmer gerecht werden können – kein Mensch kann das! Und doch messen wir selbst uns und unser Verhalten immer an diesem Idealbild – und wenn wir ihm nicht gleichen, verurteilen wir uns und haben uns selbst nicht lieb.

Übrigens: Die Menschen, die uns ihre Wertvorstellungen und Regeln übergestülpt haben, sind weit davon entfernt, selber auch nur annähernd so vollkommen zu sein, wie sie uns haben wollen! Seltsam, nicht wahr: Wir halten die anderen schnell einmal für gut und ihr Handeln für richtig – nur bei uns selbst sind wir stets überkritisch. Und noch seltsamer: Den anderen verzeihen wir ihre „Fehler“ – nur uns selbst nicht.

Hören wir auf, uns nach den Wertvorstellungen und Regeln anderer und nach unserem unerreichbaren Vollkommenheitsideal zu orientieren und uns danach zu richten! Ziehen wir einen Schlussstrich unter die Vergangenheit, was auch immer gewesen sein mag – und zwar jeden Tag von Neuem! Jeden Morgen stehen wir als neue Menschen auf, der Tag liegt vor uns: Um Erfahrungen zu sammeln und zu lernen – lassen wir nicht zu, dass die „Fehler“ von gestern auch heute noch auf uns lasten. Und erlauben wir niemandem, uns zu verurteilen – am allerwenigsten uns selber.

* Der Begriff „Fehler“ ist nicht korrekt, ich persönlich verwende ihn nicht: Das Leben ist unsere Schule, wir lernen aus den Erfahrungen, um uns weiterzuentwickeln – es gibt keine Fehler! Selbst wenn wir die gleiche Erfahrung immer und immer wieder machen müssen, weil wir die Lektion noch nicht verstanden haben: Dann sind wir halt einfach noch nicht so weit. Oder sollten wir einen Erstklässler verurteilen und bestrafen, weil er Gleichungen mit zwei Unbekannten noch nicht lösen kann?

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Trennung/Scheidung – oder bis dass der Tod…

Zwei Frauen, zwei Schicksale, zwei unterschiedliche Weisen damit umzugehen – zu sich selbst zu stehen, in Würde und Selbstachtung…

Sabine*, eine Freundin von mir, war seit 20 Jahren mit Rolf verheiratet. Sie waren recht verschieden, teilten kaum gleiche Interessen und vor allem Sabine lebte oft ihr eigenes Leben; doch wirklich etwas vorwerfen, konnte man Rolf nicht. Sie dachte aber je länger je öfters über Scheidung nach: Sie wollte ihr Leben mit jemandem teilen und von Rolf fühlte sie sich „allein gelassen“, auch in Bezug auf die beiden Kinder im Teenageralter.
Dann erkrankte Rolf an Krebs. Nach einer Operation und der folgenden Chemotherapie ging es ihm zusehends besser; als geheilt würde er aber erst nach einigen Jahren gelten, falls er in dieser Zeit tatsächlich keinen Rückfall erlitte.
Dennoch reichte Sabine die Scheidung ein. Sie liess sich von den veränderten „äusseren Umständen“, die im Grunde genommen nichts mit ihr und der Beziehung zu ihrem Mann zu tun hatten, nicht davon abhalten. Natürlich machte sie sich die Entscheidung nicht leicht, welche Frau verlässt schon ihren schwerkranken Mann? Und was würde die Familie dazu sagen, vor allem seine Familie? Würden alle sie verurteilen, auch die Freunde? Und die Kinder?
Sabine hatte den Mut zu dem zu stehen, was sie tief in sich spürte, was für sie stimmte – zu ihrem Entschluss, den sie lange vor Rolfs Erkrankung innerlich gefällt hatte.
Und es kam, wie es oft kommt, wenn wir aufrecht unseren Weg gehen und uns nicht vor Liebesentzug und dem Urteil der Mitmenschen fürchten: Alle, auch Rolfs Angehörige, zeigten Verständnis für sie, niemand verurteilte sie, die Kinder schon gar nicht.
Heute teilt Sabine ihr Leben mit einem neuen Partner und ist sehr glücklich. Rolf ist zwei Jahre nach der Scheidung an Krebs gestorben.

Natalie, eine andere meiner Freundinnen, heiratete vor rund 15 Jahren Werner; sie haben zwei Kinder. Werner trinkt, mindestens drei bis vier Mal pro Woche geht er nach der Arbeit noch ins Wirtshaus und kommt dann angeheitert nach Hause; er hat ein ganz schlechtes Selbstwertgefühl (es wurde ihm von frühester Kindheit an von seinem Vater genommen) – was natürlich keine Entschuldigung für seine Alkoholkrankheit ist.
Natalie war mit dem ersten Kind schwanger, als Werner in betrunkenem Zustand sie zum ersten Mal schlug. Von da an kam es immer wieder zu solchen Misshandlungen. Und noch schlimmere Dinge sind geschehen, er war eine Zeitlang sogar in der Psychiatrie.
In all den Jahren hat Natalie ihn mehrmals verlassen – um jeweils nach einigen Wochen zu ihm zurückzukehren. Sie selbst hat ebenso wenig Selbstwertgefühl, sie hat Angst vor dem Alleinsein, davor nicht für die Kinder sorgen zu können, aber hauptsächlich vor dem Verlust des Ansehens im kleinen Ort, wo sie leben – obwohl ihre Familie ganz hinter ihr steht und auch Werners Familie jeweils nicht verstehen konnte, dass sie zu ihm zurückkam, nach allem, was er ihr angetan hatte.
Sie schaffte es in all den Jahren nicht, sich von ihm zu trennen, obwohl sie ihn schon lange nicht mehr liebt.
Dann erkrankte Werner schwer, mehrere Wochen lang lag er im Koma, sein Leben hing an einem seidenen Faden. Ich weiss nicht, ob Natalie sich wünschte, er möge sterben.
Er überlebte, blieb aber gesundheitlich stark angeschlagen. Jetzt trinkt er zwar nicht mehr, doch er ist pflegebedürftig und zudem in eine Depression gefallen.
Natalie traut sich nun erst recht nicht mehr, die Scheidung einzureichen. Was würden die Leute denken, wenn sie ihren invaliden Mann verlässt? Und seine Verwandten? Und die Kinder?
Dieser Zustand dauert inzwischen weit über ein Jahr an. Ich wünsche Natalie von ganzem Herzen die Kraft und den Mut, den längst fälligen Schritt zu wagen und ihre Selbstachtung wiederzufinden.

Wir dürfen zu uns selbst stehen, wir sind nicht für das Schicksal anderer Menschen verantwortlich! Wir sollen so handeln, wie wir es tief in uns spüren, im Vertrauen, dass alles so kommt, wie es für alle Beteiligten gut und richtig ist. Und vor allem brauchen wir vor den Konsequenzen keine Angst zu haben – meistens geschieht das, was wir uns so düster ausmalen, was wir fürchten, gerade nicht! Unser Mut wird belohnt, es öffnen sich neue, ungeahnte Türen und es entwickelt sich alles in eine ganz andere Richtung, schöner und bereichernder, als wir uns erträumen könnten…
Doch darauf warten, dass das „Schicksal“ oder der liebe Gott oder wer auch immer mir eine Entscheidung, die ich treffen muss, abnimmt, ist eine Illusion. Im Gegenteil, wie auch Natalie neulich traurig sagte: „Hätte ich mich doch bloss vor seiner Krankheit von ihm getrennt… Ich habe mich nicht getraut, und jetzt macht das Schicksal es mir noch schwerer… Es ist schon wahr, dass die Prüfungen immer härter und schwerer werden, wenn man nicht so handelt, wie man es eigentlich als richtig erkennt…“

*Alle Namen aus Diskretionsgründen geändert.

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Sich selbst lieben – aber wie?

Was heisst es, sich selbst lieben? Wie macht man das? Wie spürt man das?
Wenn wir einem anderen Menschen zugetan sind, fühlen wir es: Schmetterlinge im Bauch, Empfindung von Wärme im Herzen, von Nähe, Vertrautheit… Aber wie ist das uns selber gegenüber?
Sich selbst lieben ist mehr ein Bewusstseinszustand als ein Gefühl: Es bedeutet, seinen wahren Wert erkennen, diesen Wert, der nicht darauf gründet, was und wie viel wir besitzen und leisten, ob wir schön, intelligent, gesund, ehrlich sind, gut oder böse, mutig oder feige, fleissig oder faul, nützlich für unsere Mitmenschen und die Gesellschaft oder Schmarotzer. Einzig und allein die Tatsache, dass wir existieren und menschliche Wesen sind, ist bestimmend für unseren Wert. Wir sind an sich wertvoll! Mich selbst lieben heisst deshalb: Ich erkenne mich, als was ich bin, und nehme mich an, wie ich bin, mit allen meinen guten Eigenschaften und allen meinen „Fehlern“. Ich achte mich selbst, in jeder Situation und unabhängig von meiner Verhaltensweise.

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