Über allem die Liebe

Mein neues Buch, der 3. Band der Sonnwandeln-Reihe, mit dem Titel „Über allem die Liebe“ ist soeben erschienen.

Sonnwandeln_Band_3

Über allem die Liebe
Sonnwandeln Band III
von Karin Jundt
nada Verlag
ISBN 978-3-907091-13-5
Paperback, 236 Seiten
EUR 19.00 / ca. CHF 25.00

Erhältlich in Buchhandlungen und Online-Shops.

Die göttliche Liebe trägt das Universum. Doch wie könnte sie in der Welt fliessen, wenn nicht von Wesen zu Wesen? In diesem Buch beleuchte ich Aspekte un­se­­rer unvoll­kommenen menschlichen Liebe.
Zuallererst geht es um die Selbstliebe, eine unabdingbare Voraus­setzung, wollen wir andere Menschen wahrhaftig lieben. Dann um die Liebe zu unserem Nächsten im Allgemeinen und zwischen Eltern und Kindern im Besonderen. Ein ganzes Kapitel widme ich auch der Paarbeziehung; ich zeige Wege auf zu einer dauerhafteren, glück­licheren Partnerschaft in be­din­gungsloser, uneigennütziger Liebe, jenseits von Er­war­tungen und Forderungen, Eifersucht und Verlust­angst, Macht­kämpfen und Ver­letzungen. Aber auch die leidvolle Tren­nung von geliebten Men­schen, sei es durch Verlassen oder Tod, und schliesslich die Einsamkeit sind ein wichtiges Thema.
Im Licht einer im gewöhnlichen Alltag gelebten Spiritualität stelle ich die Thematik, wie in all meinen Büchern, praxisbezogen dar und biete konkrete Empfehlungen, Anleitungen und wirksame In­stru­­men­te zur Selbst­veränderung.

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Was am meisten wehtut

Sofia*, eine Freundin von mir, lernte vor gut einem Jahr einen Mann kennen; es war von beiden Liebe auf den ersten Blick, eine grosse Liebe. Allerdings waren seitens des Mannes die Voraussetzungen für eine glückliche Beziehung nicht gegeben. Sofia war sich dessen sofort bewusst, doch sie wollte nicht von vornherein aufgeben, ohne es wenigstens versucht zu haben.

Vor ein paar Tagen erzählte sie mir, dass sie sich getrennt hätten, in beiderseitigem Einvernehmen wie man so schön sagt, weil ihre Beziehung einfach keine Zukunft hatte. Sie war traurig und niedergeschlagen. Dann flackerte in ihren Augen aber plötzlich Wut auf und sie sagte: „Weisst du, was neben dem Trennungsschmerz am meisten wehtut? Die Reaktion meiner Familie und meiner Freunde, als ich ihnen mitteilte, meine Beziehung sei zu Ende. Meine Schwester sagte: ‚Das habe ich früher oder später erwartet‘. Meine Mutter: ‚Du wusstest doch selbst, dass es nicht gut gehen konnte‘. Meine beste Freundin: ‚Nach meiner Erfahrung gehen solche Beziehungen immer schlecht aus.‘ Weisst du, wie weh das tut? Die Menschen, die mir am nächsten sind, finden keine tröstenden Worte, sondern machen mir gewissermassen Vorwürfe, dass ich mich überhaupt auf diese grosse Liebe eingelassen habe!“

Jaaaa, wie gerne demonstrieren wir doch den anderen, dass wir weiser sind als sie, dass wir eine Situation treffender eingeschätzt haben.
Wie schnell kommt uns über die Lippen: „Ich hatte es dir doch gesagt!“
Wie viel liegt uns doch daran, anderen unsere Überlegenheit zu zeigen, sie zurechtzuweisen.

Dies ist eine Verhaltensweise, die von einem Mangel an Selbstwertgefühl zeugt. Andernfalls haben wir es nicht nötig, unsere vermeintliche Überlegenheit zur Schau zu stellen.
Selbst wenn wir in einer Situation wie der oben geschilderten denken „Ich wusste es doch!“, brauchen wir es nicht zu sagen und den anderen dadurch zu erniedrigen.
Mitfühlen, trösten, aufbauen – das zeugt von einer gesunden Selbstliebe.
Denn wie sagt man so schön? Nur wenn wir uns selbst lieben, können wir andere lieben und ihnen in jeder Situation liebevoll begegnen.

* Name aus Diskretionsgründen geändert.

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Wie in einem Kanu

Selbstliebe verleiht Stärke. Die Stärke zum Beispiel, mit unseren Schwierigkeiten und Leiden nicht hausieren zu gehen. Wenn wir uns in uns selbst geborgen fühlen, haben wir es nicht nötig, die Anteilnahme und das Mitleid unserer Mitmenschen zu suchen, wir hören auf, uns als Opfer zu präsentieren, um ein bisschen Zuwendung zu bekommen. Wie laden auch nicht länger unsere Probleme bei denen ab, die uns ohnehin nicht helfen können und die wir damit nur unnötig belasten.

Mein Liebster hat mir neulich ein schönes Gleichnis zu diesem Thema erzählt. Er hatte seit einiger Zeit ein Problem mit sich herumgetragen, doch er hatte nie mit mir darüber geredet, bis wir einmal – in einem anderen Zusammenhang – dieses Thema streiften. Ich fragte ihn dann, warum er nicht mit mir gesprochen habe.
„Weil du nichts zur Lösung beitragen konntest und ich sah, dass ich es selbst würde lösen können“, antwortete er. „Warum hätte ich dich dann damit belasten sollen?
Unseren gemeinsamen Lebensweg kannst du dir vorstellen, als wären wir zusammen in einem Kanu auf einem Wildbach. Ich paddle auf der linken Seite, du auf der rechten. Ich passe auf der linken Seite auf, dass wir nicht gegen Felsen prallen, nicht in Stromschnellen geraten, schön auf Kurs bleiben, du tust das Gleiche auf deiner Seite.
Solange ich mit den Herausforderungen auf meiner Seite allein fertig werde, ist es unnötig, dass ich dich darüber informiere, dich damit belaste und nur davon ablenke, auf deiner Seite aufzupassen und alles richtig zu machen.
Wenn ich jedoch sehe, dass ich eine schwierige Situation nicht allein meistern kann, dann teile ich es dir mit und bitte dich um deine Hilfe.“

Das hat mich sehr berührt, denn es war nicht nur ein Zeichen von starker Selbstliebe, sondern auch von grosser Nächstenliebe – die beiden gehen ja immer Hand in Hand.
Ich habe mir diese Kanu-Allegorie gut eingeprägt und mir vorgenommen, in Zukunft nicht mehr über die Schwierigkeiten und Herausforderungen zu reden, bei denen ich keine Hilfe benötige oder keine Hilfe möglich ist.

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Wieder einmal zum Thema Nächstenliebe

Immer wieder einmal sage oder schreibe ich: Wer sich selbst nicht liebt, kann auch keinen anderen Menschen wirklich lieben.
Dennoch können wir unsere Selbstliebe auch fördern und stärken, indem wir wahre Nächstenliebe praktizieren. Wohlverstanden nicht mit einem Hintergedanken des Eigennutzes, nicht aus Verlustangst oder Unterwürfigkeit, nicht um der Anerkennung willen, nicht einmal um uns selbst dabei gut zu fühlen. Sondern einfach, um einem Mitmenschen etwas zuliebe zu tun oder ihm zu helfen.
Wenn wir freimütig geben, hilft das wiederum uns: Denn alles, was wir nicht aus der Not der eigenen Bedürftigkeit tun, fördert unser Selbstwertgefühl – und auch das Urvertrauen, dass wir immer bekommen, was wir brauchen.

Dazu eine hübsche jüdische Geschichte:

Ein Rabbi fragte einmal Gott, was der Unterschied zwischen Himmel und Hölle sei.
„Das schaust du dir am besten selbst an“, sagte Gott und führte den Rabbi in einen grossen Raum; in der Mitte loderte ein Feuer und darauf war ein Topf, aus dem es wunderbar duftete. Ringsherum sassen abgemagerte, blasse Menschen. In der Hand hielten sie langstielige Löffel, mit denen sie zwar aus dem Topf schöpfen, aber wegen des langen Stiels die herrliche Speise nicht in den Mund führen konnten.
Der Rabbi schaute Gott fragend an. „Das ist die Hölle“, erklärte Gott. „Und jetzt zeige ich dir den Himmel.“
Sie schritten weiter in einen zweiten Raum. Auch hier brannte ein Feuer, auf dem in einem Topf ein schmackhaftes Essen brodelte. Die Menschen, die um dieses Feuer sassen, hielten die gleichen langstieligen Löffel in der Hand wie diejenigen im ersten Raum – doch sie sahen gesund, wohlernährt und zufrieden aus.
Sie versuchten nicht, sich erfolglos das Essen in den Mund zu schieben – sie fütterten einander gegenseitig.

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