„Schönheit ist Selbstvertrauen“ – nein!

Die Kosmetik- und die Modebranche, mehr und mehr auch die plastische Chirurgie, wollen uns glauben machen, dass Schönheit wichtig sei für unser Selbstvertrauen. Das neueste Beispiel, der Slogan von Nivea, geht sogar noch weiter: „Schönheit ist Selbstvertrauen“. Schönheit ist Selbstvertrauen? Und all die Menschen, die sich als nicht schön empfinden? Und wenn die Schönheit irgendwann vergeht?
Es mag zu unserem Selbstvertrauen beitragen, wenn wir uns schön fühlen, wenn man uns bewundert und begehrt, und wir machen so viel dafür! Es mag vorübergehend gut tun, uns helfen. Aber eine gesunde Basis für unser Selbstwertgefühl ist es nicht. Die einzige wirklich tragende Basis ist: „Ich bin wertvoll, weil ich bin.“ Wir alle sind wertvoll, jeder Mensch, jedes Wesen, wir alle brauchen keinen Grund.
Meine Mutter sagte mir früher einmal: „Für die Schönheit muss man leiden.“ Ich weiss nicht mehr, worauf sie anspielte, vielleicht auf die engen Korsetts ihrer Generation… Heute sind es die engen Jeans und so vieles, was Frauen und Männer auf sich nehmen, um schön zu scheinen. Zu scheinen – denn wahre Schönheit kommt ausschliesslich von innen. Banal diese Weisheit? Ja, bestimmt. Aber nicht minder wahr. In wahrer Schönheit erstrahlen wir, wenn wir uns für wertvoll halten, zu uns selbst stehen und uns selbst annehmen, so wie wir sind.
Übrigens: Das macht uns auch für andere anziehend, wirklich anziehend. Und diese Schönheit vergeht nicht.

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4 Gedanken zu “„Schönheit ist Selbstvertrauen“ – nein!

  1. Kommt halt drauf an, was man als Schönheit definiert… ich seh’s ähnlich wie Sie’s beschreiben. Das mit den Jeans, na ja, darüber kann man sich wirklich streiten. Schön?????? Auch Botox-Lippen und Schminke, die nach Fassaden-Reinigung ruft wirkt eher erheiternd als dass man dafür die Nachachtung erhalten könnte, die man sich wünschen würde. Wirkliche Schönheit wohnt in uns drin….

  2. Meine Oma und meine Mutter sagen auch immer ironisch: „Wer schön sein will, muss leiden.“ Das bezieht sich auf unbequeme Stöckelschuhe, einzwängende Kleidung, Miniröcke bei kaltem Wetter, langem vor dem Spiegel stehen (bin ich schön genug?), ständigem Überprüfen, ob das Make-up im Gesicht noch hält oder ob die Wimperntusche verschmiert ist, Schönheitsoperationen, Botox-Spritzen usw.

    Ja, dass jemand, der unbedingt in den Augen anderer schön sein will, sehr leiden muss, ist wohl ziemlich offensichtlich. Seelisch leidet so ein Mensch auch, denn es ist ziemlich unangenehm und selbstquälerisch, dauernd darüber nachzudenken, ob andere einen wohl schön genug finden oder nicht. Das weiß ich aus eigener Erfahrung. 😆

    Ich stimme dem Beitrag aus vollem Herzen zu.

  3. „Es gibt nicht praktischeres als eine bequeme Theorie.“

    Als Mann gestatte ich mir, punkto Kosmetik und Schönheit eine leicht differenziertere Meinung und das nicht nur mit Blick auf das weibliche Geschlecht. Auch möchte ich gepflegt und ungepflegt oder adrett und nachlässig nicht mit schön oder hässlich gleichstellen. Womit wir schon mitten im Dilemma drinn sind. Was spricht denn dagegen sich zu schminken, einen Minirock zu tragen oder sich den Oberlippenbart wegzulasern wenn man sich danach SELBST besser fühlt.

    Vielleicht renne ich ja damit bei Euch allen offene Türen ein. Aber solange jemand das für sich selbst macht und nicht aus Zwang, wird er oder sie darunter auch nicht leiden. Auch dann nicht, wenn das der gesamten restlichen Gemeinde so vorkommen sollte.

    Wer das anders sieht, dem steht es doch frei sich anders zu verhalten. Dazu braucht es keine Rechtfertigung. Solange das was ich tue für mich OK ist, benötige ich kein Mitleid und mit der Tatsache, dass nicht jeder dasselbe schön oder hässlich findet müssen wir alle so oder so zurecht kommen.

    Ein überzeugter Bartträger sinniert ja auch nicht über seine Kollegen die sich jeden Tag rasieren und sich vielleicht bei dieser „Tortur“ regelmässig und schmerzhaft ins Ohrläppchen schneiden.

    Bleibt alle heiter.
    Ein Gruss vom Willi

  4. Ich widerspreche dir nicht, Willi!

    Es ist überhaupt nichts dagegen einzuwenden, uns zu pflegen, hübsch zu kleiden und all das zu tun, was uns Freude macht. Solange wir es aus Freude tun.

    Ich wehre mich dagegen, dass man uns einzureden versucht, wir könnten dadurch unser Selbstwertgefühl grundlegend und nachhaltig aufbauen oder stärken.

    Herzlich,
    Karin

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