Mir selbst bedingungslos vertrauen!

Ich vertraue mir selbst, also meiner inneren Stimme, der Stimme meiner Seele, bedingungslos – immer. Ich weiss, dass sie immer recht hat. Sie hat mich noch nie in die Irre geleitet!
In den allerallermeisten Fällen höre ich auf sie und mache, was sie sagt. In den letzten Wochen jedoch bin ich ihrem Rat mehrmals nicht gefolgt.
Warum nicht, werdet ihr euch fragen, wenn ich doch felsenfest davon überzeugt bin, dass sie mir immer das Richtige rät? Weil mein Ego und mein Verstand dazwischengefunkt haben – wie sie es bei uns allen immer versuchen.

Als ich Martin* eben erst kennengelernt hatte, meldete sich meine innere Stimme ungefragt und sagte mir deutlich, ich müsse mich sofort zurückziehen. „Wieso solltest du?“, mischte sich mein Verstand ein. „Er ist doch ein weiser und tiefgründiger Mensch!“
Ich hörte meinem Verstand zu. Und das reichte schon, um die innere Stimme zum Verstummen zu bringen, denn sie wiederholt sich in der Regel nicht. Entweder man gehorcht ihr sogleich oder man hat die Chance verpasst, denn der Verstand mit seinen „logischen“ Argumenten wird es immer schaffen, einen zu überzeugen!

Also machte ich weiter. Schon nach wenigen Tagen zeigte Martin mir zum ersten Mal eine andere Seite von sich, eine gelinde gesagt problematische für jede zwischenmenschliche Beziehung.
Sogleich sagte mir meine Seelenstimme: „Lass jetzt endlich die Finger von diesem Menschen!“
Mein Ego aber flüsterte mir honigsüss zu: „Aber er kann doch auch sehr charmant sein, und er liebt dich!“ Ich wandte mich meinem Ego kurz zu, reichte ihm gewissermassen den kleinen Finger – schon hatte es die ganze Hand und griff bereits nach meinem Arm.
Zum zweiten Mal hörte ich nicht auf meine innere Stimme.

So ging es eine Zeitlang weiter, einige Wochen. Ohne dass sich nun meine innere Stimme explizit meldete, wusste ich die ganze Zeit, dass es für mich keinen Sinn hatte, diese Beziehung weiterzuführen, dass ich sie im Grunde genommen ohnehin nicht wollte! (Warum ich sie nicht beendete und weitere Aspekte davon könnt ihr im unmittelbar vorangehenden Artikel lesen; über die Wirkung von Verhaltensmustern in diesem Zusammenhang lest ihr auf meiner Website Karma-Yoga.)

Nun ist sie zu Ende. Es war eine intensive Erfahrung, zeitweilig auch von etwas Schmerz begleitet. Vor allem aber lehrreich! Sie hat mir wieder einmal deutlich vor Augen geführt, wie wichtig es ist, unter allen Umständen auf sich selbst zu hören, auf die Stimme, die uns den Weg weist und die uns warnt vor schlechten Erfahrungen. Und wie schwierig es ist, dem Verstand und dem listigen Ego keine Möglichkeit zu geben, uns davon abzubringen!

Gut, es ist übers Ganze betrachtet in diesem Fall nicht viel passiert. Mein Urvertrauen war stets stark, ich wusste immer: Egal was geschieht, egal wie viele „Fehler“ ich mache (weil ich nicht auf mich selbst höre!), es gibt immer wieder einen Weg, ich finde irgendwann wieder hinaus.
Doch es war absolut überflüssig! Hätte ich von Anfang an gemacht, was ich als richtig spürte, wären mir einige unschöne Momente erspart geblieben.
(Mein Ego sagt schelmisch: „Einige schöne aber auch…“)

* Name aus Diskretionsgründen geändert.

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6 Gedanken zu “Mir selbst bedingungslos vertrauen!

  1. Eine gute Frage, Tom!

    Das lässt sich nicht in zwei Worten erklären – aber ich werde meinen nächsten Beitrag auf dieser Website dem Thema „Innere Stimme“ widmen!

  2. Doch, Mylène, etwas zu tun, von dem man mit absoluter Sicherheit weiss, dass es ein Fehler ist, ist überflüssig.
    Solange man es nicht besser weiss, ist es eine Erfahrung, die uns weiter bringt. Einer meiner Lieblingssprüche lautet: Es gibt keine Fehler, es gibt nur Erfahrungen.
    Ich lasse auch Unachtsamkeit gelten, man darf auch den gleichen „Fehler“ mehr als einmal machen, immer lernt man daraus.
    Aber ins Loch zu fallen, das man sieht, ist wirklich überflüssig (siehe http://www.selbstliebe.ch/?p=507 ).

    Herzlichst,
    Karin

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