Innere Leere und die Sehnsucht nach wahrer Liebe

In den letzten Monaten bin ich mehrmals auf das Thema einer undefinierbaren Einsamkeit in Verbindung mit dem Wunsch nach einer tiefen, wahren Liebe angesprochen worden – und zwar immer von Männern zwischen 50 und 65 Jahren. Mit dem heutigen Artikel löse ich mein Versprechen ein, das ich einem dieser Männer gegen Ende des letzten Jahres gegeben habe, nämlich einmal spezifisch etwas über dieses Thema zu schreiben.

Eine der treffendsten Formulierungen, die ich in diesem Zusammenhang gehört habe: „Ich erlebe ein Gefühl der inneren Leere und einen Mangel an einer tiefen und befriedigenden Liebe, dies obwohl mein Umfeld äusserlich sehr viele positive Aspekte hat.“

Die Erfahrung, dass alles Äussere stimmte, beruflich, privat, finanziell, und mir trotzdem etwas fehlte und ich nicht zutiefst glücklich war, habe ich schon früh in meinem Leben gemacht, und diese Empfindung ist periodisch immer wieder aufgetreten. Ich habe es einmal wie folgt formuliert:

Trotz einer glücklichen Partnerschaft und Erfüllung im Beruf, trotz Freunden und Freizeitbeschäftigungen, ob­wohl es ihnen an nichts mangelt, sie alles haben um glücklich zu sein, empfinden einige Menschen eine leise, stets vorhandene Einsamkeit oder diese überfällt sie von Zeit zu Zeit. Dann spüren sie, dass das äusserlich glück­liche Leben ihnen nicht genügt oder dass kein Mensch ihnen geben kann, wonach sie dürsten – oft wissen sie selbst nicht, was ihnen eigentlich fehlt, wonach sie suchen, es ist vielmehr eine unbestimmte Empfindung, eine unerklärliche, vage Sehnsucht.

Den Worten von Sri Aurobindo folgend

„Die innere Einsamkeit kann nur durch die innere Erfahrung der Einheit mit dem Göttlichen geheilt werden; keine menschliche Beziehung kann diese Leere füllen.“

habe ich nach dem Tod meines langjährigen Lebenspartners diese Sehnsucht schliesslich als die Sehnsucht nach dem Höheren, dem Göttlichen erkannt und die Erfüllung in meinem spirituellen Weg gefunden.

Aber darüber will ich heute nicht schreiben, sondern über die Sehnsucht nach einer irdischen, menschlichen Liebe – eine Liebe jedoch, die über unsere gewöhnliche, unvollkommene, besitzergreifende, erwartende, fordernde Liebe hinausgeht. Auch die Selbstliebe, das eigentliche Thema dieser Website, lasse ich für einmal ausser Acht.

Wenn wir noch jünger sind, haben wir an Liebesbeziehungen meistens andere Erwartungen, zuerst Leidenschaft, wilde Zeiten, Spass, Intensität, dann mit dem Gründen einer Familie eher Sicherheit, sich aufeinander verlassen können, gut harmonieren. Schliesslich kommen wir in ein Alter, in dem diese Anforderungen nicht mehr an erster Stelle stehen, wir haben vieles schon erlebt, auch verschiedene Beziehungen mit Trennung und Scheidung, wir haben eine ganze Menge Lebenserfahrung gewonnen, sind etwas gleichmütiger, zugleich aber auch anspruchsvoller geworden, indem wir uns nicht mehr mit dem Durchschnittlichen, nur halbwegs Befriedigenden begnügen.
Sei es, dass man inzwischen wieder Single ist, sei es dass man in einer Beziehung lebt, es mag sich eine unbestimmte Unzufriedenheit, Melancholie oder das erwähnte Gefühl der Leere breitmachen. Die tieferen Gründe und der Zeitpunkt, in dem das aufzutreten beginnt, sind individuell, deshalb will ich mich darüber auch nicht weiter auslassen. Hingegen glaube ich zu wissen, was diese Sehnsucht nach wahrer Liebe ist, wobei natürlich auch hier von Mensch zu Mensch Unterschiede bestehen.

Es ist die Sehnsucht, ich selbst zu sein. So sein zu dürfen und dabei vom Partner so angenommen zu werden, wie ich bin.

An Anfang einer neuen Beziehung zeigen wir für gewöhnlich unsere besten Seiten und unterdrücken die negativen. Mit der Zeit lässt das zwar nach, aber meistens behalten wir – auch in langjährigen Beziehungen – einen Teil unserer Maske auf, weil wir wissen oder zu wissen meinen, dass der Partner bestimmte Eigenschaften und Verhaltensweisen nicht mag, sie gar verurteilt, und wir Angst haben vor Konflikten, den Partner nicht verletzen oder verlieren wollen und Ähnliches. In erster Linie ist es natürlich die Angst, nicht mehr geliebt zu werden, falls wir die Erwartungen des Partners nicht erfüllen. Wie oft habe ich von Männern den Satz schon gehört: „Ich tue doch alles, um es ihr recht zu machen, wenn sie mich doch nur wieder so liebt wie früher!“
Im Grunde genommen möchten wir aber alle, dass unser Partner uns so annimmt wie wir sind, ohne dass wir uns verstellen müssen, und uns liebt, egal wie wir sind, unsere Eigenschaften oder Verhaltensweisen nicht verurteilt und ablehnt. Doch weil wir wissen oder zu wissen glauben (und meistens trifft es sogar zu), dass es nicht so ist, spielen wir eine Rolle, die mit der Zeit zu einer festen Gewohnheit wird, und leben mit dem mehr oder weniger bewussten Schmerz, nicht authentisch zu sein, oder – positiv ausgedrückt – mit dieser Sehnsucht, ganz wir selbst sein zu wollen.

Es ist tatsächlich schwierig, sich in einer bestehenden Beziehung plötzlich anders zu zeigen. Tut man es, versteht der Partner das oft nicht und reagiert befremdet, verunsichert, auch mit Ablehnung und Zurückweisung: „Was ist plötzlich los mit dir? So warst du doch früher nicht!“ Unsere Veränderung stösst bei den Mitmenschen häufig auf Widerstand – vor allem wenn diese Veränderung ihre eigenen Interessen tangiert.
Das mag unter vielen anderen auch einer der Gründe für einen Partnerwechsel sein, denn in einer neuen Beziehung sehen wir die Chance, uns von Anfang an ein bisschen echter zu zeigen. Und wie gesagt, mit zunehmendem Alter wird uns das immer wichtiger.

Die Liebesbeziehung, nach der wir uns sehnen, ist eine ehrliche: Ich darf so sein, wie ich bin, ohne eine Maske zu tragen. Ich darf meinem Partner alles sagen, was ich denke, was ich fühle, was ich mir wünsche, was ich nicht mag – und stosse dabei auf Offenheit und Interesse, ich werde nicht abgelehnt oder kritisiert, schon gar nicht verurteilt, sondern fühle mich immer gleichermassen angenommen und geliebt. Das Gleiche darf und soll natürlich auch mein Partner tun: Die Gewissheit, dass er in seinen Worten und seinem Verhalten offen und ehrlich zu mir ist, ist mir mindestens so wichtig und auch ich nehme ihn bedingungslos und vorbehaltlos an. Dadurch fallen alle Machtspiele weg, jegliche Art von (sanfter) Manipulation und Taktik, Tabus und Klischees und und und.
Damit verbunden ist der gegenseitige Respekt, für mich eine der unerlässlichen Eigenschaften in einer Beziehung. Ich respektiere das Wesen meines Partners, seine Eigenart, seine Entscheidungen. Ich traue ihm zu, das für ihn Richtige zu tun, so gut er es halt kann. Ich mute ihm auch zu, mit Schwierigkeiten umgehen und Schweres tragen zu können: Deshalb kann ich einerseits offen und aufrichtig sein, und andererseits mische ich mich nicht in sein Leben ein, ich lasse zu, dass er seine eigenen Erfahrungen macht und daraus lernt.

Was ich bis hierher geschrieben habe, trifft auf beide Geschlechter gleichermassen zu. Jetzt will ich noch auf etwas eingehen, was Männer in ihrer Paarbeziehung auch oft vermissen und wonach sie sich sehnen.
Dafür muss ich schnell bis zu Adam und Eva zurückzugehen, nämlich zur Verschiedenartigkeit von Mann und Frau. Und ich bin mir bewusst, dass das, was ich im Folgenden schreibe, bei vielen Frauen (und vielleicht auch Männern) Unverständnis, Empörung und heftigen Widerspruch auslösen wird. Betrachtet es einfach als meine persönliche Meinung, die in immerhin bald 57 Jahren Erfahrung herangereift ist, und missversteht es nicht in der Richtung, als würde ich Gleichwertigkeit und Gleichberechtigung von Mann und Frau über den Haufen werfen wollen.
Mann und Frau sind unterschiedlich, das bestreitet wohl niemand, in ihrem Wahrnehmen, Denken, Fühlen und in ihren Bedürfnissen. Daraus entstehen viele Schwierigkeiten und Konflikte in Paarbeziehungen. Und viel eigene Frustration, Entmutigung, Unzufriedenheit und, wie gesagt, vor allem mit zunehmendem Alter und grösserer Lebenserfahrung mehr und mehr diese Sehnsucht, so sein zu dürfen, wie man ist, mitsamt den geschlechtsspezifischen Eigenheiten.
Eine wahrhaftige, für beide bereichernde Liebesbeziehung ist meines Erachtens nur möglich, wenn Mann und Frau ihrem Naturell folgen und sich nicht der missverstandenen emanzipatorischen „Gleichmachung“ unterwerfen. Von Natur aus ergänzen sich Mann und Frau nämlich in dem, was sie brauchen, und dem, was sie zu geben vermögen, so wie sich im Tierreich Männchen und Weibchen perfekt ergänzen.
Ohne zu übersehen, dass wir Menschen alle eine grosse Portion an Egoismus in uns haben, ist die Frau von Natur aus grösserer Hingabe fähig als der Mann, sie ist sanfter, weicher, kann aber auch besser zurückstecken und, ohne darunter zu leiden, die eigenen egoistischen Interessen hinter das Wohlergehen des Partners stellen.
Genau das ist es, wonach der Mann sich sehnt: eine hingebungsvolle, sanfte, zärtliche Frau. Und damit meine ich nicht eine unterwürfige Frau, die keine eigene Meinung hat oder immer zu allem ja und amen sagt! Aber eine, die aus ihrer inneren Stärke heraus weich und liebevoll ist. Die sich hinter ihren Mann stellt und ihn stützt. Die ihre Rolle innerhalb der Partnerschaft kennt und erfüllt, sich nicht dem undifferenzierten emanzipatorischen Diktat der Gleichmachung verschrieben hat und dennoch dem Mann eine ebenbürtige Partnerin ist.
Mehr ins Detail will ich nicht gehen, der individuelle Spielraum der Rollenverteilung innerhalb einer Beziehung ist sehr gross. Ebenso wenig will ich hier auf die komplexe Thematik der Sexualität eingehen, bei der die unterschiedlichen Bedürfnisse und Erwartungen von Mann und Frau ein besonders Problempotential darstellen.

So weit meine Gedanken zum Thema der Sehnsucht nach wahrer Liebe. Einige wenige – was ich im Rahmen einer solchen Website eben sagen kann. Es gäbe so vieles zu ergänzen, auszuführen, aber dann müsste ich ein Buch darüber schreiben!

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31 Gedanken zu “Innere Leere und die Sehnsucht nach wahrer Liebe

  1. Genau-wie oft schreiben Männer in einem Inserat für die Partnersuche. Suche liebevolle Frau. Da stehen mir die Haare zu Berge und ich würde niemals antworten. Ich würde mich nicht als liebevoll bezeichnen und wohl viele andere Frauen auch nicht.

    Dann noch eine andere Bemerkung. Zitat: …..Spass, Intensität, dann mit dem Gründen einer Familie eher Sicherheit, sich aufeinander verlassen können, gut harmonieren. Schliesslich kommen wir in ein Alter, in dem diese Anforderungen……
    Wieso wird immer fast vorausgesetzt, dass man eine Familie gründet? Das macht mich sehr traurig. Mein ganzes Leben lang habe ich mir eine Familie gewünscht. Jetzt bin ich 40 und single. Wir sind im 2011 und trotzdem reden alle noch so wie wenn es dazu gehört dass man heiratet und dann Kinder hat. Wieso klappt denn das nicht bei allen Leuten? Ich fühle mich manchmal wie eine Versagerin, die es nicht „geschafft“ hat. Erst recht wenn es als so selbstverständlich im Lebenslauf aufgeführt wird. Danke für’s Zuhören wenn auch vielleicht ein bisschen am Thema vorbei……..

  2. Liebe Stefanie

    Es wird dich nicht trösten, aber ich selber habe auch keine Familie gegründet. In diesem Text habe ich es lediglich beispielhaft aufgeführt, um den Gegensatz zu verdeutlichen, dass wir im späteren Alter andere Werte schätzen und suchen.

    Ich bin überhaupt nicht der Meinung, dass man einen Mann und Kinder „braucht“, es gibt andere ebenso erfüllende Möglichkeiten! Zum Problem wird es halt immer dann, wenn man sich das wünscht, was man nicht hat… Ich glaube, es gibt keinen anderen Weg, als loszulassen, sich dem Schicksal, dem Leben zu übergeben und darauf zu vertrauen, dass alles so kommt, wie es für einen gut ist. Ich weiss, es ist oft nicht einfach, wenn man sich einsam fühlt und nichts mehr ersehnt als einen geliebten Menschen an seiner Seite…

    Noch zum anderen Punkt, den du ansprichst. Es mag sich in gewissen Inseraten tatsächlich etwas befremdend anhören, wenn ein Mann eine „liebevolle“ Parnternin sucht – und es kommt bestimmt stark darauf an, in welchem Zusammenhang eine solche Formulierung steht. Aber für mich bestätigt es, wie sehr Männer sich nach Zärtlichkeit sehnen und sie brauchen, viel mehr als sie meistens von sich sagen würden und viel mehr als Frau in der Regel glaubt.
    Herbert Grönemeyer sagt es so schön in seinem Song „Männer“: … Männer brauchen viel Zärtlichkeit … Männer sind so verletzlich … aussen hart und innen ganz weich …

    Aber warum hältst du dich nicht für liebevoll? Wenn du den richtigen Partner findest und ihn liebst…
    Ich wünsche es dir von Herzen,
    Karin

  3. Damit haben Sie sich nun also selbst übertroffen! Dann sollen diese Männer halt noch ein wenig leiden um dann deswegen ihre eigenen inneren Fähigkeiten entdecken. Wenn sie ihrer Ehefrau halt keinen Zugang zu sich erlauben, na ja, dann gibt es vermutlich auch keinen! Und warum sollen Frauen so altertümlich leben müssen, bloss weil die Männerwelt nicht mithalten kann und immer noch nicht gemerkt hat, dass Beziehung gegenseitiges Geben und Nehmen ist? Ich rede nicht von Familie, da ist längst Überzeit, dass die Herren der Schöpfung kapieren welche Verantwortung sie da zu übernehmen verpflichtet wären. Ich rede vom Typ „älterer Mann sucht einfühlsame Frau“. Vielleicht ist diese Ausgangslage falsch; ich persönlich würde vor dem Ansinnen weit wegrennen. Heisst das nämlich, er ist oder war liiert und hat bis etwa 60 nichts Beziehungsmässiges zustande gebracht? Und nun nimmt er den Anlauf nochmal und – weil es selbst nicht kann – muss wieder eine Frau auf seine überhöhten Vorstellungen passen.

    Nehmen Sie mir’s nicht übel, Karin, aber ganz so einfach wie Sie das schreiben ist es wahrlich nicht.

    Nachtrag von 16.48 Uhr
    Und mein obligatorischer Nachsatz: Kennzeichnend womit ältere Männer ihre innere Leere zu füllen pflegen sind doch die per Katalog importierten etwa 50ig Jahre jüngeren Frauen die neuerdings unser Strassenbild schmücken.
    Mir liegt es fern anderen in irgendwas dreinzureden. Sollen sie glücklich werden dabei – auf jeden Fall eine bessere Lösung als die – ebenfalls öffentlich zu beobachtenden meist unfreiwillig weil man das nicht mag – Exemplare der Männerwelt die ständig unterschwellig aber laut nörgeldn und keifend mit ihrer gleichaltrigen Ehefrau im Kaffi oder beim Abendessen im Restaurant zu ertragen sind. Strich unter die “Alte” die es gewagt hat sich zu verändern und was Neues her, das sich besser unterordnen kann ist da doch die Devise.
    Wir werden halt älter, alle, und damit geraten wir alle ins dritte Lebensalter und sehen uns mit unserer Endlichkeit konfrontiert. Das ist so! Mich erstaunt, dass Männer da innere Leere durch ihre bessere Hälfte zu füllen hoffen, wo die doch durch die genau gleichen Untiefen geht. Soll sie etwa mal abends einfühlsam antönen: Was meinst Du, denkst Du auch manchmal an den Tod und wies mit unserer Familie dann weitergeht?
    Nein, ich kanns kaum glauben hier Karins Text zu lesen. Aufschlussreich allerdings ist er sehr.

  4. Lisa, deine beiden weiteren Kommentare, die du unter einem anderen Nick geschrieben hast, habe ich gelöscht, denn sie sind noch einseitiger und männerverachtender als die beiden obigen. Solch unsachliche Texte veröffentliche ich nicht.

  5. Sorry, Karin, das war nicht Absicht. Den anderen nick verwende ich üblicherweise nicht für solche Reaktionen. Aber Dein Männerbild halte ich persönlich für ziemlich verschroben und irgendwie die Frauen auf etwas reduzierend, was ganz bestimmt nicht ihre Bestimmung ist.
    Und dabei bleibe ich: Männer tendieren zu ziemlich einseitiger Sichtweise was ihre Angetraute betrifft, das ist nicht etwa einfach männerverachtent sondern Berufs- und Lebenserfahrung. Sie schrecken auch nicht davor zurück bei irgendwelchen Leuten ihr Herz auszuschütten. Darum auch meine „Warnung“ das nicht allzu ernst zu nehmen sondern zu hinterfragen. Letzteres nicht im stillen Kämmerlein sondern direkt bei dem Mann der das tut. Ich finde das sehr wichtig.

  6. Ich bestreite nicht, Lisa, dass es Männer gibt, die sich so verhalten, wie du beschreibst. Es gibt ebenso viele Frauen, die sich in Paarbeziehungen ganz mies verhalten.
    Wogegen ich etwas habe, ist deine Pauschalisierung in einer – dann sage ich halt nicht mehr männer-, sondern menschenverachtenden Weise.

    Mein Männer- und Frauenbild stammt ebenfalls aus langer Lebens- und Berufserfahrung. Scheint nicht die gleiche zu sein, die du gemacht hast.

  7. Liebe Karin,
    Das ist nicht Pauschalisierung, das ist die Beschreibung typischen Männerverhaltens. Wir Frauen sind sozial kondizioniert. Mit 16 haben wir bereits eine gewisse Selbstreflektion gelernt die eigenständige Entscheidungen von uns fordert ebenso wie eine gewissen Gradlinigkeit. Irgendwie setzt irgendwann das etwas hohle Bild der Männerversteherin ein, das ich so ablehne. Männer könnten ebenso gut eine gewisse Einfühlsamkeit erlernen wie wir Frauen, die impliziert, dass man ohne immer gleich alles verstehen zu wollen Züge an anderen Menschen einfach so wie sie sind stehenlässt. Das Wort Toleranz wäre hier falsch – obwohl ich in Versuchung geraten bin es zu brauchen – weil das Leidensfähigkeit umschreibt und unter dem anderen Geschlecht leiden tut nun wohl wirklich keiner von uns.
    Was für uns selbstverständlich vorausgesetzt wird ist in Männern ebenso angelegt und sie müssten nur danach greifen und so manche Beziehung – egal Ehe oder nicht Ehe – hätte höhere Lebensqualität. Man weiss, dass man nicht „machen“ kann, damit der andere einen liebt wie man ist, das ist ein unverdientes Geschenk. Manch männlichem Wesen würde ein Quentchen mehr Demut gut anstehen und ein bisschen weniger Einseitigkeit der Vorstellung was eine Frau ist.

    Wir sind uns gar nicht so unähnlich, Karin, ich glaube sogar, dass das hier irgendwie belebend wirkt.

    Nachtrag von 16.34 Uhr
    Wissen Sie, Karin, ich gehe davon aus, dass es am effektivsten ist, wenn man die Probleme da bespricht wo sie entstanden sind. Nichts dagegen mal mit einer Freundin palavern und so, aber im Wissen, der Partnern merkt wenn da ein Dritter mitmischelt und das trägt nichts Gutes grade in schwierigen Situationen bei. Man braucht dazu keinen Psychologen nur ein klein wenig Mut die Dinge so zu formulieren wie sie sich für einen darstellen. Das verletzt grade den Partner nicht resp. weniger als wenn er realisiert, da gehen “Gespräche” hintenrum und vornerum und ich kann nicht zuordnen was das soll. So Gemeinschaft zu pflegen geht schlecht. Kommt hinzu dass, wenn man anderswo sich über seine Probleme eröffnet tendentiell wohl alle Menschen die Neigung haben sich selbst ein wenig “schöner” und “netter” darzustellen als man wirklich ist. Und vielleicht würde der Partner ganz andere Fragen stellen als sie das tun und eben für sich selbst reagieren, was als Gespräch nicht unbedingt so harmonisch und angenehm verlaufe könnte aber regenerierend und erfrischend wirken kann. Nur dann kann man Entscheidungen für ev. Veränderungen treffen, die eigene Wahrnehmung neu überdenken, ev. den Alltag anders planen usw.. Das geht nicht wenn man ausserhalb irgendwo eine schöne Selbstdarstellung abgibt und ganz viel Zuneigung bekommt. Es braucht die Widerworte des Gegenübers mit dem zusammenlebt weil man ihn eigentlich so liebt wie er ist.
    Im gewöhnlichen Alltag ist Zusammenleben eben einfach schwieriger als beim darüber philosophieren.

  8. Welch wahrer und wertvoller Beitrag! Für mich einer der wertvollsten. Vielen Dank Karin. Toll und mutig, was du über die Rollenverteilung erzählst. Genauso erlebe ich es auch! Und ja, ich warte schon auf dein Buch darüber
    😉

  9. Danke, liebe Melanie!

    Wusste ich doch, dass es auch viele Frauen gibt, die in ihrem Herzen genau so fuehlen wie ich.

    Ja, mein Buch… das wird noch eine Weile dauern, es gibt viel zu schreiben 😆

    Herzlichst,
    Karin

  10. Lisa,

    Du hast innerhalb weniger Stunden 12 (!) aufeinander folgende Kommentare hier geschrieben. In einigen davon kommt dein Maennerhass so stark zum Ausdruck, dass ich mich entschlossen habe, alle zu loeschen. Das musste ich frueher mit Beitraegen von dir schon tun und du wusstest, dass ich solch menschenverachtende Texte nicht veroeffentliche.

    In einem Kommentar hast du einen bestimmten Mann sogar oeffentlich an den Pranger gestellt. Obwohl du ihn nicht namentlich genannt hast, ist deine Beschreibung deutlich genug, dass jeder, der diesen Mann kennt, weiss, von dem du sprichst. Das dulde ich auf meiner Website nicht.
    Deshalb habe ich dich fuer die Kommentarfunktion gesperrt. Du kannst es natuerlich unter einem anderen Nick versuchen, aber die Muehe wuerde ich mir sparen, denn ich werde, unabhaengig vom Autor, jeden Beitrag, der auch nur im entferntesten maennerfeindlich und polemisch ist, loeschen.

  11. Hallo ihr lieben,
    ich habe voller Begeisterung eure Kommentare gelesen und möchte hier kein Öl ins Feuer giessen aber ein kurzes Statement abgeben: die Diskussion zwischen dir Karin und Lisa ist vollkommen verständlich und gut!! Ich interpretiere das so: jede von Euch hat eine innere Seite, die verstärkt ausgelebt werden möchte. Karin beschreibt wie es wahrscheinlich bei vielen Frauen der Fall ist eher die „frauliche“ Seite und das ist dann ihre (und die Sicht bzw. das Empfinden vieler Frauen). Ich meine das sollte man akzeptieren. Lisa hat eine eher „starke“ Seite, sie kann kämpfen und will auch kämpfen, will arbeiten, Erfolg, kann schwer „der passive und anlehnungsbedürftige“Part sein, weil das nicht ihrem Naturell entspricht. Mich beeindruckt der Text von Lisa, er ist voller Power und sie steht zu ihrer Meinung. Es gibt Frauen, die müssen einfach kämpfen und vielleicht sogar erobern und sie tun sich ungemein schwer sich unterzuordnen (Beispiel Tierreich die Löwin, die die gesamte Nahrung ranschafft und auf die Jungen aufpasst und und und). Auch Karins Beitrag finde ich toll! Würde gern Kontakt zur Lisa aufnehmen also bitte ich dich Karin ihr doch mal meine Email Adresse und meinen Namen (Anna) weiterzuleiten. Es wäre toll wenn du das tun würdest auch wenn du den Beitrag von Lisa nur bedingt schätzt. Ich würde mich über eine neue Freundin aller Lisa, die sich nicht die Butter vom Brot nehmen lässt wirklich sehr freuen!! und ich bin sehr auf der Suche nach netten und passenden Freundinnen!! Nur noch ein Kommentar zum Abschluss: es hängt auch sehr davon ab welchen Beruf man macht, macht man einen Männerberuf (Wirschaft,IT etc) dann muss man kämpfen wie ein Pferd (gegen andere Männer und die Konkurrenz), es fällt dann ungemein schwer (oder ist fast unmöglich) zuhause noch hübsch anlehnungsbereit und fürsorglich zu sein weil die Batterien wie bei „Mann“ einfach leer sind…Das heisst will eine Frau die Welt erobern sei es in Wirtschaft oder Politik (sie sollte es tun es gibt nichts besseres, spannenderes und stärkerendes auf dieser Welt;)) so muss sie Abstriche machen und kann nicht auch noch zuhause „Frau“ spielen…Manche können das (die sind richtig super!:)) ich kanns eher weniger gehe aber dafür in meiner Arbeit auf und ich denke jeder findet sein Glück anders, das sollte man nicht pauschalisieren…Also liebe Karin vielen Dank für deine schöne Seite, sie ist ein Mehrwert im Internet…würde mich sehr freuen wenn du meine Email und Name und vielleicht noch diesen Text an die kraftgeladene Lisa weitergeben würdest…ich danke dir!!!

  12. Hallo,

    vor kurzem war ich auf einer Website indem über Beziehungssucht geschrieben wurde. Man kann sich nicht lieben und braucht daher die Liebe eines anderen.
    Ich bin noch relativ jung, aber beschäftige mich schon seit frühester Kindheit mit Psychologie und Selbstheilung. Ich bin in einer Familie aufgewachsen, die mich zwar liebte, aber es mir nicht zeigen konnte – was ich verstand, weil ich ja wusste wie sie aufgewachen sind und das sie mir nichts vermitteln konnten, das sie nicht gelernt hatten.
    Ich war in jemanden verliebt, der mich immer zu verstehen schien, auch wenn wir nichts sagten – wir wurden aber kein Paar, weil ich Minderwertigkeitskomplexe hatte. Ich wollte unbedingt mit diesem Mann zusammensein, also lass ich alle Ratgeber die ich finden konnte (und fand auch einen der mir sehr half mich besser zu fühlen, meine Familie zu verstehen u.s.w) Doch ich hatte keinen Ontakt mehr zu diesem Mann.
    Ich vergaß ihn und verliebte mich erneut, was damit endete, dass ich mich betrank um dem neuen Mann meine GEfühle zu erzählen. (ich trinke übrigens selten über den Durst hinaus, ich wusste nur nicht wie ich es ihm sagen sollte und trank in der Hoffnung, das es das leichter machen würde)
    Das gefiel ihm natürlich nicht und er ließ mich abblitzen. Ich heulte mehrere Stunden lang.
    Einige Wochen später sah ich meine erste Liebe wieder – den Mann für den ich mich eigentlich ändern wollte. Ich hatte das Gefühl, das er wirklich der Richtige wäre. Aber als ich ihn sah fühlte ich mich wieder wie dieses unsichere Mädchen. Da wir in der Nähe von einander wohnten, hoffte ich einfach das wird uns wieder über den Weg laufen würden, bis einer von uns sich trauen würde etwas zu sagen. Und wir begegneten uns wirklich oft – aber niemand sagte etwas. Ich zog weg, aber konnte ihn nicht vergessen. Eineinhalb Jahre ist das ca her und bis vor kurzem machte ich mir immer Selbstvorwürfe, das ich es einfach nicht schaffte diesem Mann ehrlich meine Gefühle zu gestehen. Aber ich bin auch verunsichert ob meine GEfühle für ihn vieleicht nur Einbildung sind? Vielleicht fühle ich mich zu Männern hingezogen weil ich Angst habe verlassen zu werden. Oder meine Gefühle für ihn sind echt und ich habe obwohl ich immer daran arbeite und das Gefühl habe mit mir im reinen zu sein – Minderwertigkeitsgefühle? Ich habe auch versucht es ihm zu sagen (schreiben), aber leider ist mir das nicht besonders gelungen und jetzt habe ich meine Chancen komplett vermasselt. Und er zieht bald für ein Jahr ins Ausland was die Sache auch nciht einfacher macht…Ich hoffe der Kommentar passt hier her, aber ich kenn mich hier leider noch nicht so aus. Für Ratschläge wäre ich sehr dankbar.
    Sunny

  13. Liebe Sunny,

    das Leben ist eine Schule – mit jeder Erfahrung lernen wir etwas dazu. Du hast schon einige wertvolle Erkenntnisse gewonnen aus deiner Vergangenheit.

    Ich glaube, wir sollten aber nicht festhalten an Vergangenem, sondern immer vorwärts blicken und vorwärts gehen. Was ich in deinem Fall konkret meine: Auch wenn dieser Mann jetzt geht und für immer aus deinem Leben verschwinden sollte, es wird eine andere Möglichkeit auf dich zukommen, mit einem anderen Mann, und dann kannst du das „üben“, was du jetzt gelernt hast. Also z.B. alte Fehler nicht wieder machen und in einer neuen Beziehung etwas Neues aufbauen.
    Solange du jedoch an Altem festhältst und dem nachtrauerst und es dich immer noch verunsichert, bleiben die Türen für Neues verschlossen.

    Mach dir keine Selbstvorwürfe, egal wie es in der Vergangenheit gelaufen ist. Wir bekommen immer wieder eine neue Chance!
    Versuche auch, nicht so viel über die Vergangenheit nachzudenken, und schon gar nicht über deine Gefühle – über Gefühle lässt sich nicht nachdenken, die kann man nur spüren und erfahren und erleben.

    Du machst alles richtig, hab Vertrauen in das Leben, in das Schicksal oder wie du es nennen willst: Es wird dir deinen Weg schon zeigen, und wenn du dem richtigen Mann begegnest, wirst du es spüren und nicht daran zweifeln. Dann wird auch alles einfach sein, du wirst keinen Alkohol brauchen, um über deine Gefühle zu sprechen, und der Mann wird dich auch ohne Worte verstehen.

    Ich wünsche dir von Herzen alles Liebe,
    Karin

  14. Zur Selbstleere nur soviel:
    Sie tritt nicht nur bei Männern auf, sondern auch bei Frauen!
    Die Selbstleere, die oft erst wahrgenommen wird, wenn man sich nicht mehr hinter äußerem Erfolg, Reichtum, Schönheit usw. „verstecken“ kann, tritt zutage bei sehr außengelenkten Menschen. Dies sind meist Männer, weil diese immer noch in besonderem und stärkeren Maße dazu erzogen werden, den äußeren idealen des Machtstrebens und Erfolgsdrucks zu entsprechen. Neuerdings betrifft das auch zunehmend Frauen, die dann eben gerne „wie ein Mann“ behandelt werden möchten. Sie übersehen allerdings, dass sie nur einem männlichen Mythos hinterherjagen, dem seit jeher Männer und auch Frauen erliegen, indem sie diesen „Mythos“ verehren und bestärken. Dass vor allem Männer eher außengelenkt und oberflächlich sein können in ihrem Erfolgsstreben, ist aber nicht einfach nur der genetischen Anlage ihrer „Männlichkeit“ geschuldet, sondern überwiegend Ausdruck einer Erziehung und Sozialisierung, die eben bestimmte Werte (früher vor allem bei Männern, heute eben zunehmend auch bei Frauen) höher schätzt als andere. Vermeintlich „emanzipierte Frauen“ haben erkannt, dass diese vermeintlich „männlichen“ Werte in der Gesellschaft stärker anerkannt und honoriert werden (z.B. durch mehr Gehalt, Bewunderung… usw.) und streben nach diesen bzw. kämpfen darum, auch teilhaben zu dürfen an diesen „männlichen“ Werten. Sie hinterfragen diese Werte aber offensichtlich nicht kritisch und überlegen sich auch nicht, ob es auch wirklich wert ist, für sie zu kämpfen und sich ihnen unterzuordnen. Ich persönlich halte diese „männlichen Werte“ für eher unerstrebenswert. Mein Partner jedoch auch nicht und ich habe bisher noch keinen Menschen gekannt, der mich offenherziger und wahrhaftiger geliebt hat als er, trotz all meiner Fehler und Schwächen und Zusammenbrüche, die er immer wieder beobachten musste im Laufe unserer Beziehung. Er erwartet auch nicht, dass ich ihn umsorge oder ihm mütterliche Wärme spende, denn er hatte in seiner Kindheit eine liebende Mutter und sehr sich daher nicht nach diesem Ideal „reiner Frauenliebe“, das ihn erlösen soll von seinen erlebten Schmerzen und Erfahrungen falscher Liebe. Das heißt jetzt nicht, dass ich ihm in dieser Weise keine Wärme geben will, das heißt lediglich, dass er dies nicht erwartet und auch nie mit solchen Erwartungen an mich oder sich herangetreten ist! Er liebt somit „bedingungslos“, sofern dies einem Menschen möglich ist, denn ganz möglich ist es nicht und ist auch nicht erstrebenswert. Selbst Gott hat Erwartungen an uns, und sei es die Erwartung, dass wir ihn auch lieben sollen. Und wenn man jemanden wirklich liebt, dass achtet man ihn und seine „Wünsche“ auch mit Freude, das heißt z.B., dass man dann auch gar nicht erst den Wunsch verspürt, fremd zu gehen…etc.
    Was will ich eigentlich sagen:
    Ich halte den ursprünglichen Artikel für weitestgehend nachvollziehbar und zutreffend, nur der Punkt mit der inneren Leere scheint mir nur unzureichend ausgeführt worden zu sein. Insbesondere was den Ursprung dieser Leere und die Legitimation der Tilgung dieser Leere durch einen anderen Menschen, also im Falle der Drastellung im Artikel vor allem durch eine Frau, anbelangt. Dem stimme ich so nicht ganz zu. Ein anderer Mensch kann einen niemals vollständig von der eigenen Leere erlösen, das kann man nur selbst, indem man beginnt nach seinem Herzen zu leben und sich nicht nur nach äußeren Werten zu richten, hilfreich ist dabei vor allem auch die bedingungslose Annahme durch Gott. Der Wunsch nach der „erlösenden Liebe einer Frau“ ist aus meiner Sicht lediglich der insgeheime Wunsch, die „weiblichen Werte“ in sich aufleben lassen zu dürfen, was viele Männer sich im Zuge ihrer „hochgepriesenen Männlichkeit“ manchmal leider sogar ein Leben lang untersagen. Mit etwa 60, wenn es im äußeren Leben „bergab geht“ und man sich nicht mehr so gut durch Zerstreuungen ablenken kann von sich selbst, dann kann es passieren, dass diese Leere einem deutlich wird, was sehr schmerzhaft ist. Es ist aber auch die einzige Chance zur Heilung und diese Heilung kann und soll man bestimmt nicht einfach auf eine andere Person (Frau) ahwälzen, zumindest auf keinen Fall ausschließlich.
    Liebe Grüße!

  15. Liebe Karin,
    an und für sich ist nur das Menschsein wichtig, unhabhängig vom Geschlecht. Wir leben in einer Zeit der Veränderung, eine Art Endzeit.Die alten Werte passen nicht mehr und es ist gut sie loszulassen. Wenn immer wir uns mit der Geschlechterrolle plagen ist dieses Thema für uns noch aktuell. Solange wir es nicht erledigen über Liebe und Akzeptanz,wird es uns weiter beschäftigen. Es ist zum Vorteil für uns, wenn wir uns über dieses Thema mit uns selbst auseinandersetzen und im Prozess des in die Selbstliebe Kommens wird sich das Thema von selbst erledigen.Auf jeden Fall ist es nie das Problem des anderen Geschlechtes, sondern unser eigenes.Ich wünsche euch allen viel Erfolg bei diesem wichtigen Schritt

  16. Lieber Jarod,

    im Prinzip hast du natürlich Recht. Doch es gibt verschiedene Ebenen der Betrachtung und verschiedene Abschnitte, auf denen wir uns jeweils gerade befinden. Auf dem Weg zum hohen Ziel, das du ansprichst, gibt es eine Menge verschiedenartiger Schritte – meinen obigen Text kann man als auf einen dieser Schritte bezogen betrachten, zumal ich die spirituelle Dimension (wie im ersten Textteil erwähnt) ausdrücklich ausgeklammert habe.

    Herzlichst,
    Karin

  17. Hallo, ich bin nicht zufällig auf diese Seite gestoßen. Ich sehne mich nach wahrer Liebe um die innere Leere in mir zu füllen.

    Es gibt kein richtig oder falsch. Der Austausch von Gedanken ist oft hilfreich und deswegen möchte ich auch meine Gedanken hier nieder schreiben.

    Ich bin schon seit meiner Jugend überzeugt, dass meine Traumfrau nur in mir lebt und leben kann. Und sie verändert sich mit den Jahren. Ich liebe diese Frau. Manchmal entdecke ich sie in den Frauen, die ich kennenlerne, dann verändert sich meine Traumfrau. Mit jeder Erfahrung komme ich näher. Zu mir selbst. Ich lerne mich besser kennen, ich verstehe mich besser.

    „habe ich nach dem Tod meines langjährigen Lebenspartners diese Sehnsucht schliesslich als die Sehnsucht nach dem Höheren, dem Göttlichen erkannt und die Erfüllung in meinem spirituellen Weg gefunden.“

    Herzlichen Beileid und Glückwunsch. Du hast deinen Zufluchtsort gefunden um der Realität zu entkommen. Wir leben in einer Zeit, wo wir uns es erlauben können. Ich wollte schreiben:“Bitte nicht falsch verstehen.“ Aber es sind nur Worte und jeder nimmt sie anders wahr.

    Ich liebe meine Vorstellung und sie hilft mir an die Liebe zu glauben. Ich finde es ist wichtig für uns alle. Menschen sollen Menschen bleiben, denn was man nicht ist . . .

    Lg

  18. Liebe Karin,

    schon einige Tage lese ich Deine Antworten und Artikel und habe sehr viel positive und neue Sichtweisen darin für mich gefunden.

    Auch ich bin oder war der Meinung das ein Mann eine liebevolle Frau an seiner Seite braucht. Eine die ihm den Rücken stärkt, ihn so annimmt wie er ist.

    Ich habe einen Mann kennengelernt, der mir genau das bestätigt hat. Er ist verheiratet mit einer Frau die „ihren“ Weg geht, die ihn ständig kritisiert, ihn vor Freunden blos stellt. Laut seiner Aussage sagt sie ihm Sachen wie „verrecke doch“ oder Du bist der „Dreck unter meinen Fingernägeln“.

    Wir hatte 4 Jahre eine Affäre in der er mir immer wieder bestätigte, dass ich ihm alles geben würde was er sich immer in einer Beziehung gewünscht hat. Nach 4 Jahre Affäre trennte er sich endlich von seiner Frau und zog bei mir ein. Für genau 2 Wochen.

    Ich gab ihm all meine Liebe, aber es reichte ihm nicht. Er zog wieder aus mit den Worten „ich wünsche mir nichts mehr als das es zwischen meiner Frau und mir wieder gut wird. Sie hat sich bestimmt geändert!“

    Ich blieb zurück mit unverständnis und unendlich vielen Fragen. Hat er mich die ganzen Jahre belogen? Wie kann ein Mann zu einer Frau zurück wollen die ihn so behandelt hat? Ich habe einige Male miterlebt wie sie zu ihm war. Alles konnte also nicht gelogen sein. Ich habe ihn unedlich geliebt, ich weiß mit Sicherheit mehr von ihm als seine eigene Frau. Wir konnten immer über alles reden, uns alles sagen. Es war für mich eine ganz neue, schöne Erfahrung.

    Er hat sich aus Wut darüber wie sie ihn behandelt hat von ihr getrennt, nicht aus Liebe zu mir, dass hat er mir gesagt.

    Männer wollen liebevolle Frauen, die zärtlich sind …. all das und so viel mehr habe ich ihm gegeben. Er hat es gespührt und es genossen und doch geht er zu einer Frau die ihn (Entschuldigung) wie den letzten Dreck behandelt hat.

    Kannst Du mir sagen warum?

    Liebe Grüße Anja

  19. Liebe Anja

    Warum? Das kann ich dir nicht sagen. Menschen sind sehr komplexe Wesen, wir können nicht wirklich in einen anderen hinein schauen, auch wenn wir meinen, ihn noch so gut zu kennen.

    Vielleicht warst du wirklich nur eine „Nebenfrau“, die er für die Zärtlichkeit gebraucht hat.

    Vielleicht hat er dich wirklich geliebt, ist aber – aus welchen Gründen auch immer – seiner Frau hörig und schafft es nicht, sich ganz von ihr zu trennen.

    Vielleicht ist er ein Mensch, der sich selber nicht gut kennt, und nicht weiss, was er wirklich will.

    Vielleicht braucht er – aus Masochismus oder mangelndem Selbstwertgefühl – diese schlechte Behandlung durch seine Frau.

    Vielleicht … vielleicht … vielleicht liegt die Wahrheit ganz anderswo.

    Es kann tausend Gründe haben. Ich verstehe gut, dass du begreifen möchtest, was da passiert ist. Aber möglicherweise gibt es keine rationale Erklärung.
    Es bleibt dir nichts anderes übrig, als die schöne Zeit mit ihm in dankbarer Erinnerung zu behalten und aus dieser letzten unschönen Erfahrung mit ihm versuchen zu lernen. Deine Frage dabei müsste lauten: Warum ist mir das passiert, was soll ich daraus lernen?

    Vielleicht musstest du diese Erfahrung einfach machen, um selber in irgendeiner Weise, die ich selbstverständlich nicht kennen kann, innerlich zu wachsen. Und um jetzt bereit zu sein für die wahre grosse Liebe. Sie wird dir bestimmt begegnen.

    Alles Liebe für dich,
    Karin

  20. Lieber Alex

    Wie kommst du auf die Idee, dass der spirituelle Weg die irdische Liebe zu einem Menschen ausschliesst?

    Für mich findet die Spiritualität nicht in einem undefinierbaren esoterischen Raum statt, sondern hier in dieser Welt, und ich stehe ganz fest mit beiden Füssen auf der Erde.

    Was sich durch meinen spirituellen Weg geändert hat, sind meine Ziele, der Lebenssinn. Umso mehr versuche ich, meinen Partner selbstlos, bedingungslos und vorbehaltlos zu lieben – anstatt mein Ego gewähren zu lassen.

    Ich wünsche dir und deiner Traumfrau alles Liebe,
    Karin

  21. Liebe Karin,
    vielen Dank für Dein Antwort. Du wirst Recht haben und dieser Mann ist eine Mischung aus Allem was Du schreibst.

    „Was soll ich daraus lernen?“ war Dein Frage. Ja, genau die stelle ich mir auch.

    Ich bin 35 Jahre und habe 20 Jahre in einer Beziehung gelebt. Ich habe es endlich vor fast 1 Jahr geschafft mich aus dieser Beziehung zu trennen. Wir haben 2 Kinder, 1 Haus, 2 Katzen usw. und ich fühlte mich diesem Leben gegenüber verantwortlich. Ich kann meinen Kindern nicht den Vater nehmen. Etwas was sich wohl viele Mütter sagen die darüber nachdenken sich zu trennen.

    Was ich aber eigentlich sagen will: das Leben oder das Schicksal hat mir so viele „Vorlagen“ gegeben mir Hinweise geschickt, dass diese Beziehung nicht die Richtige ist. Ich habe sie alle ignoriert. Es mir „schön geredet“, „was ich nicht weiß macht mich nicht heiß“ usw..

    Das Schicksal hat mir das aber nicht durchgehen lassen. Das Ergebnis: Ich wurde krank. Betrat der Mann den Raum und saß neben mir schnürte es mir den Hals zu und ich bekam keine Luft mehr. Und auch da habe ich immer noch nicht den Absprung geschafft. Ich ging zum Arzt und holte mir ein Asthmaspray. Er hat mich benutzt, mich vor Freunden runter gemacht, mir unterstellt ich hätte ihn dumm gemacht, am Ende wusste ich nicht einmal mehr welches Brot ich kaufen soll. Egal was ich tat, alles war falsch.

    Der Mann mit dem ich die Affäre hatte, hat mir über diese schreckliche Zeit hinweggeholfen. Ich weiß heute, ich hätte diese Jahre ohne ihn nicht überlebt. Er war das Glück und die Liebe die ich so sehr vermisste.

    Das Schicksal hat mich so lange nicht in Ruhe gelassen das ich der Warheit dann doch ins Auge sehen musste. Mein Partner hat mich mit vielen Frauen und auch Männern betrog. Er hat mich finanziell ausgenutzt usw. Erst als ich das wusste, konnte ich mich endlich lösen und ich bin für jeden Tag dankbar den ich nun endlich ohne ihn bin!

    Er hat mich 10 Jahre betrogen und belogen, soviel weiß ich heute. Er hat es sehr geschickt angestellt, mich so manipuliert, dass ich nie Fragen stellte. Er hat mich dazu „erzogen“ so will ich es mal nennen.

    Das letzte Jahr war sehr hart. Die Fragen von Freunden“hast du das nicht gemerkt?“, die „Freunde“ die weg gingen wenn sie mich sahen usw.. Ich bin ihn gegangen diesen Weg. Er war und ist steinig aber ich gehe ihn weiter.

    Ich habe so lange nicht auf meine innere Stimme gehört. Und Du kannst es mir glauben, sie hat geschriehen!

    Als ich Deine Beiträge hier laß, habe ich plötzlich so vieles Verstanden, was ich mir bis dahin nicht erklären konnte. Ich danke Dir sehr dafür.

    Ich muss noch sehr viel lernen, aber mit der Gewissheit, dass alles so kommt wie es gut für mich ist, fällt es mir ein wenig leichter!

    Liebe Grüße Anja

  22. Liebe Anja

    Ich kann dir nur grösste Anerkennung aussprechen, wie du deinen Weg gegangen bist und wir klar du heute alles siehst!

    Lass dir nicht einreden, es hätte lange gedauert, bis du es gemerkt und gehandelt hast. Ich bewundere dich sehr, dass du wegen der Kinder lange ausgeharrt hast; in meinem Bekanntenkreis gibt es leider einige Frauen, die ohne solch gewichtige Gründe, wie du sie hast, ihren Mann verlassen und die Kinder unendlich darunter leiden lassen.

    Schliesslich hat das Schicksal dich dann geführt. Und diese Affäre hatte ganz bestimmt den Grund, dich zu stützen und dir Kraft zu geben. Offenbar brauchst du diesen Mann aber jetzt nicht mehr, deshalb ist er wohl weg.

    Ich bin ganz sicher, dass du einer wahren, schönen Liebe begegnen wirst, und wünsche es dir von Herzen!
    Karin

  23. aus welchen Gründen auch immer hat mich deine Seite heute gefunden – was ich sehr schön finde.
    Bei mir wird es immer schlimmer, mit dem „sich selbst nicht annehmen können“.
    Früher war ich ein total zufriedener, lustiger Mensch, kam mit mir selbst gut zurecht und freute mich des Lebens und aufs Alter. Habe früh geheiratet, dann nach jahrelangem Probieren 2 liebe Kinder bekommen, Häuschen gebaut usw und bei all dem lange nicht bemerkt, dass mein Partner mit seinem Leben nicht mehr klar kam (Langzeitalkoholiker). Er war nicht böse zu mir oder den Kindern, nur zu sich selbst, zerstörte sich und seine Leber und starb schließlich an einer Leberzirrhose im Oktober 2009, nach 31 Ehejahren.
    Seither quäle ich mich mit Vorwürfen, wie ich es zulassen konnte, dass mein Partner neben mir zugrunde ging.
    Natürlich habe ich bemerkt, dass er zuviel trinkt, habe gemeckert, getobt, gebettelt, ging auch zu den anonymen Alkoholikern um mit meinem Problemen klar zu kommen – aber vergeblich und wenn ich es genau nehme, sehe ich mich nun als Versager, der es nicht mehr verdient, nocheinmal durchzustarten (Ängste).
    Vom Kopf her weiß ich, dass es sein Weg war – aber das Herz???
    Mich berührte oben dein Satz von Sri Aurobindo – auch ich versuche mich auf dem sprituellen Weg weiter zu entwickeln, alles in Liebe anzunehmen, zu geben – aber diese Leere, die ich manchmal spüre, kann ich einfach nicht wegdiskutieren.
    Ein Dritter kann einem diese Leere nicht ersetzen, auch das sage ich mir immer wieder, aber schön wäre es halt doch, wenn da Abends jemand neben einem sitzt, an den man sich auch mal anlehnen kann.
    Ich frage oft nach oben, weshalb die Menschen nicht miteinander auskommen können, wo es doch eigentlich heißt, dass der Mensch nicht alleine sein soll (bin ja nicht alleine, meine Kinder, mein Hund….) Versuche mich also ständig in Dankbarkeit zu üben – aber manchmal ist es doch eher ein Versuch und manchmal bin ich auch recht verbittert
    Bei mir kommt nun noch das Alter hinzu (Mitte 50) , das ich versuche „in Anmut“ anzunehmen – aber einfach ist das auch nicht gerade, weil mittlerweile kann ich mich und mein sich veränderndes Äußeres nicht mehr so richtig annehmen.
    Wie also bitte, kann man eine Leere füllen?
    Es wäre deshalb schön, wenn du uns deinen Weg doch ein bisschen näher beschreiben könntest – du weißt ja, geteiltes Leid ist halbes Leid.

    LG

    Elke

  24. Liebe Elke

    Zuallererst möchte ich dir etwas in Erinnerung rufen, was du schon weisst: Niemand ist für einen anderen erwachsenen Menschen verantwortlich. Es war die Entscheidung deines Partners, wie er sein Leben gestaltet – auch mit dem Alkohol.
    Zudem kann ich dir versichern, dass man als Angehöriger keine Chance hat, einem Alkoholiker zu helfen, weder mit Bitten, Drohen, Beistehen, Appellieren an Familienwohl oder wie auch immer. Ich habe zwei solche Fälle in meinem engsten Freundeskreis, es sind zwei tolle, weise, liebevolle Frauen, und doch schaffen sie es nicht, ihren alkoholabhängigen Männern zu helfen.
    Also lass die Selbstvorwürfe bleiben, du weisst genau, dass du keine Schuld hast.

    Nun zur Leere. Die Leere können wir nicht „füllen“, sie füllt sich von selbst, wenn wir an uns arbeiten, wenn wir lernen, Wünsche und Vorstellungen, wie wir leben möchten, loszulassen und mit Gleichmut, ja mit Freude, das Leben anzunehmen, das uns gegeben wird.

    Du wirst bestimmt nochmals einem Mann begegnen, der dich liebt und den du liebst. Da bin ich sicher, denn in deiner Ehe hast du viel gelernt – und das wirst du noch „praktizieren“ müssen (siehe den erläuternden Text auf meiner Karma Yoga Seite: http://www.karma-yoga.ch/?p=323 ).
    Dein Alter und dein Aussehen spielen dabei überhaupt keine Rolle! In deiner neuen Beziehung werden ganz andere Werte wichtig sein.

    Ich selber gehe auf die 60 zu und sehe auch nicht mehr aus wie mit 30 😆
    Zudem wollte ich zehn Jahre lang auf keinen Fall eine neue Beziehung eingehen, ich bin jeder Gelegenheit aus dem Weg gegangen. Und doch hat mich vor zwei Jahren ein „dummer Zufall“ mit einem Mann zusammengebracht, es war Liebe auf den ersten Blick, dieser Pfeil des Amors, gegen den man sich mit aller Vernunft und allem Willen nicht wehren kann.
    Daraus ist die reifste und beglückendste Liebesbeziehung entstanden, die ich je hatte, aber die mir auch vieles abfordert an Lernen und Weiterentwicklung. Genau deshalb musste sie sein, deshalb konnte ich nicht ausweichen, nicht fliehen. Und ich bin unendlich dankbar dafür!

    Was ich dir damit sagen will: Lass los, versuche die Gegenwart zu leben, wie sie ist, die Leere auszuhalten, hab Vertrauen in das Schicksal, das dir in jedem Augenblick das schenkt, was gerade für dich gut ist, höre auf deine innere Stimme und vertraue darauf, dass du durch das Leben geführt und getragen wirst, dass alles zu deinem Guten ist.
    Das ist die Lebensschule des spirituellen Weges, den ich gegangen bin und immer noch versuche zu gehen, und ich bin dabei so reichlich beschenkt worden, mit einer stetigen inneren Zufriedenheit und vielen einzelnen Momenten des Glücks, mit einer inneren Führung, der ich absolut vertrauen kann.

    Ich wünsche dir von Herzen alles Liebe,
    Karin

  25. Liebe Karin

    danke dir für deine Worte – habe mir deine Zeilen X-mal zu Gemüte geführt. Tja loslassen war schon immer mein Thema (bzw. nicht loslassen können) und manchmal fühle ich mich auch als Opfer!
    Bei meinen Engelkarte hatte ich heute morgen wieder mal u.a. Vertrauen (und Spiel) passt also Alles zusammen!!!
    Es liegt an mir und in mir – nun muss das Alles noch vom Kopf ins Herz..
    Wie geht das? Beten, meditieren, Yoga??
    LG und ein wunderschönes Wochenende

    Elke

  26. Hallo Karin,

    habe mir dein Buch gekauft – toll!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!
    Danke für das Teilen deiner Erfahrungen!!
    Einfach schön, wie man daraus Erkenntnisse gewinnt – damit kann ich an mir arbeiten.
    Danke und eine schöne Woche

    Elke

  27. Vielen Dank, Elke!

    Es freut mich sehr, dass mein Buch dich auf deinem Weg begleiten darf.

    Ich wünsche dir viele spannende und freudige Schritte,
    Karin

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