„Geteiltes Leid ist…

… halbes Leid“, sagt das Sprichwort. Zweifellos tragen wir leichter an unserem Schicksal, wenn jemand uns zur Seite steht, uns auf einem schweren Gang begleitet; es tut uns gut, mit jemanden reden zu können, Mitgefühl zu spüren, uns an einer starken Schulter anlehnen oder ausweinen zu können.

Ich aber behaupte: Geteiltes Leid ist doppeltes Leid. Laden wir Kummer, Schmerz, Sorgen bei einem Mitmenschen, der uns liebt oder mag, ab, so wird er mit uns mit-leiden. Nützt uns das etwas? Nein!
Bitte nicht missverstehen: Wenn wir Hilfe brauchen und jemand uns helfen kann, dann sollen wir darum bitten. Es ist wichtig für eine gesunde Selbstliebe, dass wir es wagen, uns auch schwach und bedürftig zu zeigen.

Aber wie oft, obwohl wir wissen, dass ein anderer uns nicht helfen kann, jammern wir bloss, klagen, stellen uns als Opfer dar, suchen Anteilnahme und Mitleid. Mit-Leid – im wahren Sinn des Wortes – verursachen wir dann. Das zeugt eher von Egoismus als von gesunder Selbstliebe.
Um unsere Selbstliebe und unser Urvertrauen zu stärken und um zu lernen, uns in uns selbst geborgen zu fühlen, sollten wir der Versuchung widerstehen, andere unnötig mit unseren Sorgen zu belasten. Schweigen ist oft tatsächlich Gold.

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6 Gedanken zu “„Geteiltes Leid ist…

  1. Was für eine treffende Wahrheit, es erfüllt mich von Kopf bis Fuss..
    Auch wenn wir uns dessen irgendwie bewusst sind, der Wohlfühlmoment der Anteilnahme verhilft uns selten zu einem guten Gefühl, (wenn wir mit uns ehrlich sind)
    danke für diese aufrüttelnden Worte , alles Gute Erika

    • Vielen Dank für deine lieben Worte, Erika!
      Ich freue mich, wenn meine Texte inspirieren und vergessene Wahrheiten in den Leser*innen meiner Webseiten wachrufen – wir wissen ja so vieles, doch oft vergessen wir unsere eigene Weisheit wieder.
      Herzlich,
      Karin

  2. Vielen Dank für Ihre Worte und Ihre Beiträge. Sie sind so wahr! Manchmal entdecken wir die Wahrheit jedoch bewusst erst recht spät. Dann bleibt nur sich diese Wohlfühlmomente selbst zu verzeihen und entsprechend in Zukunft anders zu handeln.

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