Angst oder Vorsicht?

Wahres Urvertrauen lässt keine Angst zu: Wenn wir fest daran glauben, dass wir durch dieses Leben geführt werden, wir alles bekommen, was wir brauchen, uns nichts geschehen kann, was am Ende nicht gut für uns ist – wo wäre da noch Raum für die Angst?

Doch Vorsicht, beruhend auf dem gesunden Menschenverstand, darf natürlich nicht fehlen!
Vor-sicht im wahren Sinne des Wortes ist eine unerlässliche Eigenschaft im täglichen Leben: Wir sehen voraus, was in einer bestimmten Situation geschehen könnte, und entscheiden dann über unser Verhalten; dazu gehört die richtige Einschätzung der äusseren Umstände und unserer eigenen Fähigkeiten. Wenn ich vor einem 50 Zentimeter breiten, seichten Wassergraben stehe, weiss ich, dass ich problemlos hinüber springen kann und dass ich nicht mehr als nasse Füsse riskiere, sollte es trotzdem schief gehen. Das Gleiche bei einem 2 Meter breiten, reissenden Wildbach zu wagen, erfordert das sichere Wissen, dass ich jederzeit mindestens 3 Meter weit springen kann – und dann bleibt noch ein Restrisiko, das ich sorgfältig abwägen muss (ich könnte auf dem feuchten Gras beim Absprung ausrutschen…).
Hingegen ist völlig klar: Eine 3 Meter breite und 100 Meter tiefe Schlucht auf diese Art überwinden zu wollen, wäre purer Leichtsinn!

Die Abgrenzung zwischen Angst und Vorsicht ist individuell – wir sollten uns aber davor hüten, unsere „grundlosen“ Ängste mit Vorsicht zu begründen! Allgemein lässt sich soviel sagen: Geht es nicht unmittelbar um Tod oder Leben beziehungsweise körperliche Unversehrtheit, ist es meistens nicht Vorsicht, sondern bare Angst, die uns beherrscht – und diese sollten wir lernen zu überwinden (siehe hier).

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