Stark, aber nicht hart

Ein Freund beschrieb mir neulich seine Frau mit diesen Worten: „Sie ist eine starke Frau, ohne jedoch hart zu sein.“ Bewunderswert. Denn nicht selten geht Stärke mit Härte und Unnachgiebigkeit, gar mit Gefühllosigkeit und Kälte einher, sich selbst und anderen gegenüber. Aus verschiedenen Gründen: weil wir die beiden Eigenschaften schlicht missverstehen und deshalb vermischen; weil wir glauben nur durch Härte unsere vermeintliche Stärke bewahren zu können, in einer rigorosen Selbstdisziplin; weil wir uns selbst und anderen keine sogenannte Schwäche zugestehen und verzeihen; weil wir zur Härte erzogen wurden, nicht zu weinen, keine Gefühle zu zeigen; weil wir uns dadurch vor Verletzungen schützen wollen…

Doch wie Laotse schon sagte: „Innere Stärke erscheint als Schwäche.“ Wahre innere Stärke zeigt sich kaum nach aussen. Im Gegenteil: Wer wirklich stark ist, hat keine Angst seine Schwächen zu zeigen, steht zu seinen Empfindungen und Gefühlen und äussert sie. Und ist voller Verständnis für seine Mitmenschen, so schwach diese auch sind; er verurteilt sie nicht, sondern schaut sie voller Mitgefühl an.

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